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Schiller an Gottlieb Hufeland, 16. September 1789

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[Jena 16. Sept. Mittwoch 1789.]

Maucke, der mir contractmäßig zwei Drittheile Honorar für die Memoires nach Ablieferung des Mscrpts bezahlen sollte, ist abgereist, ohne deßwegen Verfügungen zu treffen. Ich hatte ihm den Tag bestimmt, wenn ich fertig werden würde, und ich bin es noch um zwei Tage früher geworden. Da ich mich auf diese Einnahme verlassen und sonst keine andere Anordnung getroffen habe, so bin ich dadurch sehr genirt, besonders da ich vor meiner Abreise noch allerley abzuthun habe. Unter anderm kommt der arme Schelm, der Ihnen diesen Brief überbringt, sehr dabey ins Gedränge. Ich habe ihm versprochen, ihm auf diese Zeit Geld vorzuschießen, wovon er Kost, Logis u. dgl. von diesem ganzen Sommer abzutragen hat. Er hat seine Creditoren auf den Tag vertröstet, den ich ihm bestimmt habe, und nun setzt er mich wirklich in Verlegenheit. Sie stehn in Abrechnung mit Maucken und können mir die Gefälligkeit erweisen, mir biß er kommt, oder biß ich ihm wenigstens geschrieben und Antwort erhalten habe, 16 Carolin auf seine Rechnung vorschießen, denn so viel beträgt die Summe, die er mir jetzt zu bezahlen gehabt hätte. Können Sie es aber nicht, so muß ich mich an Bertuch halten, und Sie verzeihen mir meine unhöfliche Zumuthung. Gute Nacht lieber Freund. Ich habe morgen einen freyen Tag, weil ich erst übermorgen abreise und besuche Sie und Schütz noch, dem Sie mich bestens empfehlen mögen. Ihr

Schiller.