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Schiller an Gottlieb Hufeland, 5. Februar 1797

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[Jena] 5. Febr. [Sonntag] 97.

Ich höre, lieber Freund, daß wir uns beide um den Professor Schmidtischen Garten bewerben, und so unangenehm es mir ist, Ihnen in irgend einer Sache im Wege zu stehen, so sind doch die Umstände so, daß ich von der gegenwärtigen nicht wohl abstehen kann. Ich habe ein dringendes Bedürfniß, in freier gesunder Luft zu leben und das einzige Mittel dazu ist, daß ich so viel Monate im Jahr als es angeht im Garten wohne. Auf diesen Schmidtischen Garten hatte ich mein Absehen längst gerichtet, und, ob mir gleich das Haus, so wie es jetzt beschaffen ist, nicht recht brauchbar ist, so würde ich doch gerne die Kosten daran wenden, um es einigermaßen in Stand zu setzen.

Ich wollte Ihnen davon Nachricht geben, theurer Freund, damit wir den Garten durch diese sonderbare Concurrenz nicht unnöthiger Weise hinauftreiben. Wahrscheinlich haben Sie keine so dringenden Gründe wie ich, auf diesem Handel zu bestehen, und das Haus würde Ihnen schwerlich das werth seyn, was es mir ist, da es weniger die Beschaffenheit desselben als mein Bedürfniß ist, was mich dazu treibt.

Haben Sie die Güte, l. Freund, mir ihre Entschließung mitzutheilen und seyen Sie übrigens versichert, daß keine andre Rücksicht als die ich meiner Gesundheit schuldig bin, mich bewegen könnte, mich mit Ihnen in Collision zu setzen. Ganz der Ihrige.

Schiller.