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Schiller an Siegfried Crusius, 17. April 1788

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Weimar d. 17. [Donnerstag] April 88.

Haben Sie doch die Güte und lassen mich wissen, wie Sie es mit der Titelvignette zur Niederl. Rebellion gehalten haben. Wenn Oeser nichts dazu gezeichnet hat, so ist meine Idee einen bloßen altteutschen Hut mit einer oder einigen großen Federn, alles ganz frei, ohne Grund, ohne Nebenzierrathen, auf dem Titelblatte anzubringen. Dieses ist einfach und ein bekanntes auch gefälliges Attribut der Freyheit; es kann zugleich leichter ausgeführt und zeitiger gefertigt werden.

In letzthin übersandtem Mscrpte haben Sie die Güte (Seite wieviel? weiß ich nicht, doch ist es auf den letzten acht Blatt) unter den Citaten ausstreichen zu lassen:

Essay sur les Moeurs. T. III. Concile de Trente.

Um Ihnen neues Mscrpt zu übersenden, erwarte ich nur neue Aushängebogen.

Unter denen vorhin überschickten habe ich einige wesentliche Druckfehler, vorzüglich aber einen eigenmächtigen Eingriff der Censur gefunden, der so unmöglich bleiben kann. Der Censor hat ein ganzes Komma weggestrichen, ohne mich zu avertieren, daß ich es durch ein anderes ersetzen könnte. Jezt ist das, was stehen geblieben, ganz ohne Verstand und Sinn; darum aber hat der Censor sich freilich nicht bekümmert. Ich aber muß es, denn das Buch trägt meinen Nahmen. Indessen kann sowohl diesem als auch den wesentlichen Druckfehlern dadurch begegnet werden, daß einige Blätter, die vielleicht ohnehin auf dem letzten oder Titelbogen leer bleiben, umgedruckt werden, wodurch also nicht viel verdorben sein würde.

Ich werde Ihnen in der nächsten Woche das zu verändernde überschicken. Mit Anwünschung einer guten Messe verharre ich Ew. Hochedelgebohren ergebenster Diener

Schiller.

P. S. Einschluß bitte gef. Übergeben zu lassen.