HomeBriefeAn Wilhelm ReinwaldSchiller an Wilhelm Reinwald, 17. Dezember 1782

Schiller an Wilhelm Reinwald, 17. Dezember 1782

Bewertung:
(Stimmen: 0 Durchschnitt: 0)

Bauerbach d. 17. Dec. [Dienstag] 82.

Mein werthester Freund,

Ich benuze die heutige Gelegenheit, und eröfne meine Belagerung. Die Judith wird Ihnen, Ihrer Erlaubniß gemäs ein Quantum Bücher abnehmen. Sie glauben nicht, wie mich in meiner Einsamkeit nach Lecture verlangt.

Sobald es etwas günstiger für Fußgänger wird, bin ich so frey und bestimme Ihnen den Tag wo ich Sie entweder zu Meinungen heimsuche, oder zu Masfeldt erwarte. Ich freue mich recht sehr darauf wieder Menschen, das ächte Ebenbild Gottes zu erbliken, denn hier in meiner Einsamkeit mus ich die Stempel mühsam zusammensuchen. Nach Verfluß von 12 oder 14 Tagen bringe ich ein Neues Trauerspiel zu Stande, davon ich Sie zum geheimen Richter ernennen will. Haben Sie dann auch die Gütigkeit, und bringen mich in Gottes Bekanntschaft. Das Neue Theaterjournal für Teutschland ist in Etlingers Verlag angekündigt. Könnten Sie es nicht bekommen. Ich vermute, daß von meinen Räubern darinn gesprochen werden wird. Wenn Sie es können, so erweisen Sie mir einen grosen Dienst.

Judith1 eilt. Ich habe also nur noch Plaz mich zu unterschreiben

Ihren aufrichtigsten Ritter.