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Schiller an Wilhelm Schlegel, 12. Juni 1795

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Jena den 12. Jun. [Freitag] 95.

Sie haben durch den schönen Beytrag, den Sie in Ihrem Dante zu den Horen gegeben, ein zu entschiedenes Verdienst um den glücklichen Fortgang dieses Journals, als dass ich Ihnen nicht den verbindlichsten Dank dafür sagen sollte. Ich thue dieß um so lieber, da es mich zugleich veranlaßt, Ihre schriftliche Bekanntschaft zu machen, und Ihnen die Versicherung meiner freundschaftlichen Achtung zu geben.

Ich habe schon Ihren HEn Bruder in Dresden ersuchen lassen, Ihnen zu sagen, daß Sie uns durch Ihren ferneren Antheil an den Horen außerordentlich verbinden würden. Senden Sie uns was Sie nur irgend zum Druck bestimmt haben. Es wird dem Journal immer zur Zierde gereichen, und mit dem Verleger sollen Sie gewiß auch zufrieden seyn. Ich lege hier ein Avertissement bey, welches Sie mit dem Plan und den Grenzen des Journals bekannt machen wird.

Noch eine zweyte Bitte hätte ich an Sie, welche darinn besteht, einen MusenAlmanach welchen ich nächste Michaelis Messe herausgebe, mit eigenen Beyträgen zu beschenken. Sie werden in keiner schlechten Gesellschaft darin auftreten. Göthe, Herder, Engel, Matthisson u. s. f. werden Antheil daran nehmen. Ich müßte Sie aber bitten mir binnen dem heutigen Datum und dem 1 August Ihre Beyträge zu senden, die directe an mich nach Jena laufen können.

Von Herdern, der Ihren Aufsatz über Dante sehr schäzt und bewundert habe ich Ihnen viel schönes zu sagen.

Kommen Sie bald wieder in Ihr Vaterland, und leben Sie den Musen ein Leben, das Sie im Dienst derselben so schön eröfnet haben.

Schiller.