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Schiller an Amalie von Imhoff, 17. Juli 1797

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[Weimar 17. Juli Montag 97.]

Ich schicke Ihnen hier den Taucher, liebste Freundin, den Sie zu lesen wünschten. Nicht als glaubte ich daß Ihnen so viel daran liegen könne, aber es macht mir Vergnügen, Sie durch irgend etwas an mich zu erinnern und Ihnen zu zeigen, wie gern ich mich mit Ihnen beschäftigte. Ihre Großmama hat mir gestern eine recht schönen Tag gemacht, denn sie sagte mir, daß meine liebenswürdige Freundin sich meiner mit Antheil erinnere, und sie hätte mir auf der Welt nichts sagen können, was mir mehr Freude gemacht hätte. Wie schwer wird mirs, morgen abzureisen, ohne Sie so oft gesehen zu haben, als ich hoffte. Aber im nächsten Winter denke ich glücklicher zu seyn und bis dahin lassen Sie mich zuweilen schriftlich von Ihnen hören, meine Liebe, daß Sie meiner gedenken. Vielleicht sehe ich Sie heute Abend bei der Frau von Stein, denn dahin komme ich, wenn es mir möglich ist. Geheimrat Göthe wünschte, daß Sie morgen Mittag mit ihm und mir seyn möchten und Ihre Gedichte mitbrächten. Sie können denken, daß mir dieses unendlich am Herzen liegt, und wenn Sie es möglich machen können, so kommen Sie ja. Auch wünschte er, daß Sie zeitig, spätestens um elf Uhr kommen möchten, damit wir Zeit haben, recht viel zu sprechen. Lassen Sie mich wissen, ob wir Sie sehen werden, herzlich freue ich mich darauf. Sie lassen dann vielleicht heute Nachmittag Ihre Gedichte abschrieben, daß Sie uns recht viel mitbringen können. Der lieben Mama meine besten Empfehlungen.

Ihr aufrichtig ergebener Freund

Schiller.