Weimar d. 3. Jan. [Sonntag] 1802.
Sie haben mich und meine Frau mit Ihrem treflichen Meisterwerke auf eine so angenehme Art überrascht, daß ich es Ihnen nicht beschreiben kann. Ich bin in der That in Verlegenheit, werthester HE. Professor, wie ich ein so großes Geschenk, das ich auf keine Art zu erwiedern weiß, annehmen darf, und nur indem ich seinen innern hohen Wert vergesse und es bloß als ein Pfand Ihrer Gewogenheit und als ein werthes Andenken von Ihnen betrachte, wage ich dasselbe anzunehmen. Da es des Künstlers höchste Genugthuung ist, daß sein Verdienst gewürdiget und gehörig empfunden wird, so kann ich Ihnen wenigstens durch die große Freude, die mir dieses Werk macht dafür danken; es wird mich, so oft ich es ansehe, an den größten Meister in seiner Kunst, und an den liebenswürdigen edeln Urheber erinnern und mir die angenehmen Tage, die er hier in unserm Zirkel uns geschenkt hat ins Gedächtnis zurückzurufen.
Damit aber doch auch etwas unter Ihren Augen seyn möge, was Sie an mich, als Ihren dankbaren Verehrer erinnere, so erlauben Sie mir, beiliegende Kleinigkeit in Ihrer Bibliothek aufstellen zu dürfen.
Möge Ihnen der Himmel die ununterbrochenste Gesundheit und jede häußliche Freude schenken! Dieß ist der herzliche Wunsch Ihres verbundensten Dieners
Schiller.