HomeBriefeBriefwechsel mit Gottfried KörnerSchiller an Gottfried Körner, 5. März 1801

Schiller an Gottfried Körner, 5. März 1801

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Weimar 5 März [Donnerstag] 1801.

Eben bin ich im Begriff auf einige Wochen nach Jena abzureisen, um dort in der Stille meines Gartenhauses mich zu Beendigung meiner Arbeit zu sammeln. Du hast schon einmal in einem Deiner Briefe sehr richtig bemerkt, daß ich hier mehr Zeit verliere als in Jena. Ich habe diß sehr erfahren und da außerdem eine sehr unruhige Straße worin wir wohnen und ein geräuschvolles Haus mich im Arbeiten stören, so muß ich fliehen um in Ruhe zu seyn. Wenn ich recht fleißig und in der Stimmung glücklich bin, so denke ich mit Anfang Aprils ziemlich fertig zu seyn; bis dahin ist freilich noch viel zu thun. Ich habe mich diesen Winter recht glücklich durchgeschlagen und auch meine Frau und die Kinder. Mit Sehnsucht erwarte ich nun das Frühjahr, um wieder recht in der Luft zu leben.

Eine verbesserte Ausgabe meines Carlos und meiner niederländischen Geschichte haben mir, neben der letzten Durchsicht des Macbeth und der Maria viele kleine Geschäfte gemacht und von meiner neuen Arbeit abgezogen, die sonst fertig seyn könnte. Deine Bemerkungen über Maria habe ich genutzt, Du hast mich dißmal leicht entschlüpfen lassen.

Schreibe doch bald, wie es mit Euch steht. Herzlich umarmen wir euch. Von Jena aus schreibe ich Dir ein mehreres.

Dein Sch.