HomeBriefeBriefwechsel mit Gottfried KörnerSchiller an Gottfried Körner,17. November 1792

Schiller an Gottfried Körner,17. November 1792

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Jena den 17. Nov. [Sonnabend] 92.

Die Calenderarbeit siehst Du offenbar viel schwerer an, als sie ist. Auf dem Cromwell wird Göschen gar nicht weiter bestehen, wenn dieses Sujet Dir zu verfänglich scheint. Wähle also selbst, was Du für gut und schicklich hältst. Aber Du mußt nicht vergessen, daß wenn Du 500 Thaler an Schriftstellerischen Arbeiten jährlich erwerben willst Du in 8 Monaten gegen 40 Bogen schrieben müßtest, und hier nur 15 oder 18 von Dir gefordert werden, die noch dazu nicht besser seyn dürfen, als jede andere eigenen Arbeit. Wenn Du jetzt gleich anfängst Dich mit dem gewählten Stoffe zu familiarisieren, so wirst Du gar nicht überhäuft werden.

Auf mich darf schlechterdings nicht gerechnet werden, weil ja der Himmel weiss, wie es das nächste Jahr um mich stehen wird. Auch bin ich gar nicht für ein Quodlibet von mehreren Verfaßern. Das ruiniert Göschen, denn kein Mensch wird es kaufen. Es muß ein Verfaßer und eine fortlaufende Geschichte seyn, wenn das Publikum sich darauf einlassen soll. Huber taugt gar nicht zu historischen Arbeiten, da er doch nur ein Schwätzer bleibt. Sein Maximilian von Bayern ist nicht zu lesen.

Huber schreibt an Hufeland, daß er nach Dresden zurückkommen und hier durchreisen würde. Er macht jetzt sehr den wichtigen. Kürzlich hat er Goethens Schriften in der Litt. Zeit. recensirt.

Lebewohl. Es ist spät in der Nacht und der Brief soll Morgen am Tag fort. Herzliche Grüße von M. und D.

Dein S.