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»Die Räuber« von Friedrich Schiller – Zusammenfassung und Inhaltsangabe zum Drama

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(Stimmen: 912 Durchschnitt: 3.9)

Die Handlung im Detail – Inhaltsangabe Szene für Szene mit Illustrationen

1. Akt

1. Szene – Saal im Schloss des Grafen Maximilian Moor

Graf Maximilian von Moor erhält von seinem Sohn Karl einen Brief aus Leipzig, wo Karl ein ausschweifendes Leben als Student führt, aber Besserung gelobt. Das originale Schreiben hatte sein zweitgeborener Sohn Franz abgefangen. Seinem Vater übergibt Franz einen eigenen, gefälschten Brief, der nichts Erfreuliches enthält: Angeblich habe Karl Moor 40.000 Dukaten Schulden gemacht, die Tochter eines reichen Bankiers entehrt und deren Verlobten im Duell getötet. Der alte Graf Moor ist zutiefst erschüttert. Franz Moor überredet ihn dazu, seinen älteren Sohn zu enterben und zu verstoßen. Franz schreibt für seinen Vater eine Antwort an seinen Bruder Karl, indem er das Zerwürfnis zwischen den beiden unüberwindbar schildert.

2. Szene – Kneipe an der Grenze von Sachsen

Karl Moor und sein Freund Moritz Spiegelberg klagen in einer Kneipe über das schlappe „Kastratenjahrhundert“ und über die freiheitsraubenden Gesetze. Spiegelberg versucht ihm die schwermütige Laune durch seinen Humor wegzuscherzen. Er erinnert Karl an die übermütige Zeit, die sie als Studenten verlebt hatten, und zeigt ihm, wie sie auf dem Wege des Verderbens noch weiter fortschreiten können. Karl aber weist dieses Ansinnen zurück, denn er erwartet Verzeihung von seinem Vater, als ihm der von Franz verfasste Brief seines Vaters überreicht wird und seine Hoffnung wider erwarten zerschlägt. Über den Inhalt des Briefes ist Karl schockiert. Er stürzt aus dem Raum.

Friedrich Schiller "Die Räuber", 1. Akt 2. Szene: Karl Moor wird Hauptmann der Räuberbande.

Friedrich Schiller „Die Räuber“, 1. Akt 2. Szene: Karl Moor wird Hauptmann der Räuberbande.

Seine Freunde lesen sogleich den Brief.  Ihres wüsten Treibens wegen wurden sie von der Universität verwiesen. Sie haben sich einem vagabundierenden Leben zugewendet, dass sie in Schulden und Elend gestürzt hat, aus dem kein Rettungsweg sich zeigen will.  In dieser Not macht Spiegelberg den Vorschlag zur Stiftung einer Räuberbande. Der Vorschlag wird gleich mit großer Begeisterung aufgenommen. Auch der Vorschlag, Karl Moor zum Hauptmann der Räuber zu wählen, findet allgemeinen Beifall. Karl Moor, wütend über sein erfahrenes Schicksal in die Gastwirtschaft zurückgekehrt, hat die Wahl in jugendlicher Überspitzung angenommen. Es ist zunächst die Idee, die ihn reizt. Wie dieselbe sich verwirklichen kann, das hat er sich noch nicht klargemacht. Aber er lässt sich Treue schwören und schwört sie eben so seinen Gefährten. So  ist der Bund geschlossen, ein Bund, dem der Glaube an eine göttliche Vorsehung verloren gegangen ist.

Nur Spiegelberg ist erbittert über die erfahrene Enttäuschung. Er als Stifter der Räuberbande hatte insgeheim erhofft, selbst deren Anführer zu werden. Seine Worte: „bis ich ihm hin helfe“ klingen bedenklich durch das dem Hauptmann entgegen gebrachte Lebe-hoch hindurch. Sie deuten die zu erwartende Katastrophe an.

3. Szene – Amalias Zimmer im Moor’schen Schloss

Auch von Amalias Herzen will Franz seinen Bruder Karl losreißen. Amalia will Franz für sich selbst besitzen. Doch Amalia lässt sein Werben und Drängen abprallen. Mit seinen Verdächtigungen und Verleumdungen kann er bei ihr nicht punkten. Amalia gelobt, ihrem geliebten Karl treu zu bleiben. Sie enttarnt das schändliche Treiben von Franz und dieser schwört bittere Rache.

2. Akt

Nachdem wir die einander feindlichen Gewalten mit ihren Absichten im 1. Akt kennen gelernt haben, gibt uns der 2. Akt ein Bild von ihren Handlungen.

1. Szene – Zimmer von Franz

Franz geht das Leben seines Vaters viel zu lange. Er spinnt einen Plan, den Vater ums Leben zu bringen. Er möchte die alleinige Macht besitzen. Er wendet sich deshalb an Hermann, der von dem Grafen und seinem ältesten Sohn beleidigt wurde. Franz verspricht ihm Amalia zur Gattin und fordert ihn auf, dem alten Moor zu erzählen, dass Karl im Kampf gefallen sei. So versucht Franz den Vater durch Schreck zu töten. Hermann sagt ihm – zunächst – zu. Gleich darauf hören wir von Franz, dass er dem Hermann gegenüber nicht Wort halten wird.

2. Szene – Schlafzimmer vom alten Moor

Friedrich Schiller "Die Räuber", 2. Akt 2. Szene: Franz Moor hat seinen Vater zu Tode erschreckt. Franz glaubt zunächst, dass sein Vater tot ist.

Friedrich Schiller „Die Räuber“, 2. Akt 2. Szene: Franz Moor hat seinen Vater zu Tode erschreckt. Franz glaubt zunächst, dass sein Vater tot ist.

Der entworfene Plan wird unverzüglich ausgeführt. Beide – Hermann und Franz – begeben sich zum Grafen Moor, der sich mit Amalia über Karl unterhält. Der verkleidete Hermann erfüllt seinen Auftrag auch mit Dokumenten, denen der Vater glaubt. Amalia hingegen erwecken sie ihren gerechten Zweifel. Franz wirft jetzt die ganze Schuld auf seinen Vater, den er mit tönenden Worten verlässt. Amalia bleibt zurück und tröstet den erschütterten Grafen. Sie muss den alten Moor die Geschichte von Jakob vorlesen, der um seinen Sohn Josef trauert. Als der alte Moor ohnmächtig zusammenbricht, wähnt sich Franz als neuer Machthaber. „Tot! schreien sie, tot! Itzt bin ich Herr.“ sagt Franz. Er verspricht, mit Gewalt zu regieren, sein Name soll „wie ein drohender Komet über diesen Gebirgen“ schweben.

3. Szene – Räuberlager im böhmischen Wald

Karl lebt mit seinen Räubern in den böhmischen Wäldern. Spiegelberg bringt neue Anhänger mit in das Lager. Er berichtet von den abscheulichen Taten seines lustigen Räuberlebens, während Razmann uns über Moors edle Absichten als Räuber aufklärt. Die Position Karls als Räuberhauptmann festigt sich immer mehr. Die Räuber erfahren, dass Karl den Räuber Roller vor dem Galgen gerettet hatte. Die Stadt hatten er gebrandschatzt und zerstört und Einwohner der Stadt fielen zum Opfer.

Friedrich Schiller "Die Räuber", 2. Akt 3. Szene: Karl Moor hält im Lager der Räuber dem Pater eine Strafpredigt.

Friedrich Schiller „Die Räuber“, 2. Akt 3. Szene: Karl Moor hält im Lager der Räuber dem Pater eine Strafpredigt.

Daher haben Soldaten auch eine Kette um den Wald gezogen in der Absicht, die ganze Bande einzufangen. Ehe sie jedoch zum Angriff schreiten, schickt die Obrigkeit einen Pater vor. Er hat die Aufgabe, dem Hauptmann seine Nichtswürdigkeit vorzuwerfen. Karl dagegen hält dessen geistlichen Hochmut eine derbe Strafpredigt und macht ihm begreiflich, wie er als Räuberhauptmann die Gerechtigkeit zu üben sucht. Diese Gerechtigkeit vermisst Karl in der Gesellschaft. Da sich der Pater auf keine weitere Diskussionen einlässt und sich die Räuber freiwillig nicht ergeben, geschweige denn ihren Hauptmann auszuliefern wollen, kommt es zum offenen Kampf gegen die Beschützer der gesetzlichen Ordnung. Roller fällt diesem Kampf zum Opfer.

3. Akt

Der 3. Akt soll uns die Katastrophe und den Wendepunkt bringen. Das Böse hat auf beiden Seiten – bei Karl und bei Franz – vorläufig den Sieg errungen: Franz ist Herr über das Land seines Vaters geworden, Karl dagegen hat sich im Kampf gegen die gesetzliche Gewalt behauptet. Schiller will uns nun die Gemütsstimmung zur Anschauung bringen, in welcher beide die Früchte ihrer Taten „genießen“, und sehen der weiteren psychologischen Entwicklung der Charaktere zu.

1. Szene – im Garten des Moor’schen Schlosses

Friedrich Schiller "Die Räuber", 3. Akt 1. Szene: Amalia hält sich im Garten des Moor'schen Schlosses den aufdringlichen Franz vom Leibe.

Friedrich Schiller „Die Räuber“, 3. Akt 1. Szene: Amalia hält sich im Garten des Moor’schen Schlosses den aufdringlichen Franz vom Leibe.

Amalia singt im Garten ein Lied für ihren geliebten Karl. Franz kommt hinzu und wirbt erneut um ihre Hand, doch Amalia lässt ihn erneut abblitzen. Sie gibt Franz die Schuld an Karls Tod. Da sich Franz nun als Schlossherr wähnt, befiehlt er schließlich der Amalia, ihn zu heiraten. Amalia weist auch dies zurück. Franz droht, sie in ein Kloster zu stecken. Doch auch diese Drohung verpufft. Nun will Franz in schamloser Weise die Erwiderung seiner Zuneigung von ihr durch Gewalt erzwingen. Amalia reißt ihm den Degen aus der Scheide und nötigt ihn zur Flucht. Von Hermann erfährt Amalia, dass Karl und auch der alte Graf Moor noch leben. Von der letzten Nachricht nimmt sie aber keine Notiz und überhört sie vollständig. Es sieht also mit Franz‘ Herrschaft nun mehr als bedenklich aus.

2. Szene – Räuberlager in einer Gegend an der Donau

Friedrich Schiller "Die Räuber", 3. Akt 2. Szene: Nach dem Sieg kehrt Alltag in das Räuberlager, während Karls Missmut wächst.

Friedrich Schiller „Die Räuber“, 3. Akt 2. Szene: Nach dem Sieg kehrt Alltag in das Räuberlager, während Karls Missmut wächst.

Die Schlacht im Wald ist beendet. Nach dem glänzend errungenen Sieg müsste Karl darüber glücklich sein, weil er auf dem Gipfel seines erträumten Strebens angelangt ist. Stattdessen finden wir ihn körperlich erschöpft und innerlich zerrüttet. Der Beste unter seinen Gefährten, Roller, ist an seiner Seite gefallen. Karl selbst fühlt sich bitter getäuscht. Die lachende Natur um ihm her bildet einen schneidenden Kontrast mit dem Bild, das der Spiegel seines Inneren ihm vorhält. Karl erinnert sich an seine glückliche Kindheit. Seinen Lebensweg und seine greulichen Taten stellt er in Frage als Kosinsky die Bühne betritt.

Kosinsky möchte in die Bande eintreten. In ernster Weise versucht Karl ihn von diesem bedenklichen Vorhaben abzubringen. Nur die Ähnlichkeit in dem Schicksal beider Unglücklichen vermag ihm zur Aufnahme des neuen Mitgliedes zu bewegen und ihn zu neuen Taten anzuspornen. Das Leben des neuen Räubers überschneidet sich in vielen Dingen mit der Geschichte Karls. Die Erinnerung an seine eigene Jugend lässt in Karl den Wunsch erstarken, Amalia zu besuchen.

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Kommentare

  1. Wann erkennt der alte Moor, dass der Räuberhauptmann sein Sohn Karl ist?
    Ich versteh die diese Text Stelle nicht so genau.. auf eine schnelle Antwort würde ich mich freuen, habe bald eine Prüfung!

  2. In der 8.kapitel warum waren franz wach
    Und warum war daniel wach
    Was hat franz zu daniel mitteilen
    Und wie reagiert daniel?

  3. Wie bezeichnet dieses Drama die Epoche Sturm und Drang ? Und worum geht es im Drama Schubarts zur Erzählung does menschlichen Herzens ??bzw kurz zusammenfassung ..

    1. Sicher hätte er das tun können, aber er fühlte sich seiner Räuberbande mehr verpflichtet, als seiner Verlobten, was allerdings nicht so gut geendet hat, für niemanden 😉

    1. Selbstmord wäre sicher eine Lösung, damit der „Held“ einen tragischen Tod erleidet, aber sicher keine, die dem Charakter von Karl entspricht. Bereits sein Bruder Franz hatte sich durch Selbstmord feige den Rächern entzogen und Schweizer, Karls treu ergebener Gefolgsmann, beging ebenfalls Selbstmord – in diesem Falle einen Ehrenselbstmord. Karls Charakter ist anders angelegt. Er folgt ja höheren Motiven, auch wenn er kläglich scheitert. Schon Ende des zweiten Aktes beginnt Karl Moor ja zu begreifen, dass er eben kein Robin Hood ist, sondern nur der Hauptmann einer Verbrecherbande. Das stürzte ihn zunehmend in die Verzweiflung. Eine Rückkehr zu seinem alten Leben ist ihm nicht mehr möglich. Auch zu seiner Geliebten Amalia kann er nicht mehr zurück. Die Räuber erinnern ihn nämlich an den Eid, den er ihnen geschworen hatte. Er hatte sich einem Räuberleben verschrieben, das er nun verabscheut. Räuberhauptmann will er nicht mehr sein. Sich jetzt aber durch Selbstmord feige der Situation zu entziehen, daran denkt er nicht. Ganz im Gegenteil. Er löste die Räuberbande auf (zumindest wollte er das) und macht sich selbst zum Opfer, um die „beleidigten Gesetze“ zu befriedigen. Er sagt: „Aber noch blieb mir etwas übrig, womit ich die beleidigte Gesetze versöhnen, und die misshandelte Ordnung wiederum heilen kann. Sie bedarf eines Opfers – eines Opfers, das ihre unverletzbare Majestät vor der ganzen Menschheit entfaltet – dieses Opfer bin ich selbst. Ich selbst muss für sie des Todes sterben.“ Seine Räuber verstehen das nicht und glauben, er will Selbstmord begehen, weshalb sie ihn entwaffnen wollen. Dem widerspricht er aber gleich. Er will sich als „Opfer“ der Justiz ausliefern, er will so die „Harmonie der Welt“ wiederherstellen. In den Händen der Justiz erwartet ihn ganz sicher auch der Tod. Wenigsten will er einem armen Schlucker noch unter die Arme greifen, indem dieser das auf ihn ausgesetzte Kopfgeld verdienen soll. So erinnert er an seine eigentlichen, weit verfehlten Motive als Räuberhauptmann. Die Räuber nennen das aber „Großmannssucht“.

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