[Rudolstadt, 12. Nov. Mittwoch 1788]
Eben seh ich Ihren Wagen herauffahren. Es ist mir, als reisten wir miteinander. Ich möchte Sie doch gerne heute noch sehen, wärs auch nur von weitem, und einen Augenblick. Die Anstalten zur Reise betäuben mich, und ich werde erst, wenn ich unterwegs bin, zu mir selbst kommen.
Aber, beste Freundinnen, lassen Sie uns diese Trennung nicht schwerer denken und machen, als Sie ist. Die Vorstellung unserer Wiedervereinigung steht hell und heiter vor mir. Alles soll und wird mich darauf zurückführen. Alles wird mich an Sie erinnern und mir teurer seyn durch diese Erinnerung.
Möchte ich Sie doch von meiner innigen Freundschaft so lebhaft überführt haben, als sie ein Theil meines Wesens geworden ist. Ja meine Lieben, Sie gehören zu meiner Seele, und nie werde ich Sie verlieren, als wenn ich mir selbst fremd werde.
Adieu. Adieu. Leben Sie recht glücklich. Denken Sie oft meiner und lassen Sie mich Ihnen nahe seyn im Geiste. adieu. adieu.
Ewig Ihr
Schiller.
Ihrer Mutter sangen Sie noch viele viele Empfehlungen und Beulwitz! adieu.