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Schiller an Friedrich Cotta, 10. Februar 1805

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Weimar 10. Febr. [Donnerstag] 1805.

Jageman hat mir vor einigen Tagen die Zeichnung der Johanna übergeben, weil ich aber fürchtete daß Sie in Ihren Gegenden keinen guten Kupferstecher für den kurzen Termin dazu finden möchten und durch das Herumschicken zu viele Zeit verloren werden könnte, so habe ich die Zeichnung unmittelbar nach Leipzig an den Kupferstecher Böhm besorgen lassen und ihm solche durch Hrn. Schnorr der mein guter Freund ist angelegentlichst empfohlen. In dem Fall daß Böhm den Stich nicht auf die Ostermesse fertigen könnte, habe ich Hrn. Schnorr aufgetragen, die Zeichnung mit erster Post Ihnen zuzusenden. Durch dieses Arrangement glaubte ich einigermaßen den Zeitverlust zu compensieren, den uns Jageman verursacht hat.

Die Zeichnung ist sehr schön gerathen und wird Ihnen gewiß gefallen. Auch wird dieses ächte Bildniß der Johanna, welches durch seine außerordentliche Einfachheit und sein Characteristisches sogleich den Glauben erweckt, daß es ächt sey, eine sehr willkommene Verzierung des ersten Bandes von meinem Theater seyn.

Wir sind hier alle noch mehr oder minder krank. Goethe lag einige Tage gefährlich an einer Lungenentzündung, ist aber jezt wieder außer Gefahr.

Adieu lieber Freund, ich erwarte mit Ungeduld Nachricht von Ihnen und den ersten Bogen meines Theaters. Mein ganzes Hauß grüßt Sie aufs beste.

Sch.