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Schiller an Friedrich Cotta, 10. Mai 1797

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Jena 10. May [Mittwoch] 97.

Göschen ist nicht dahin zu bringen gewesen, eine gemeinschaftliche Herausgabe des Carlos anzunehmen. Sein früheres Recht an den Carlos kann ich ihm aber nicht nehmen, ich muß ihm also denselben lassen. Doch habe ich große Lust, den Carlos noch einmal für das Theater zu bearbeiten, und diese Ausgabe kann ich alsdann unserer Sammlung einverleiben. Ueber das andere mündlich. Ich erwarte Sie mit Verlangen.

Haben Sie noch die Güte mir Aristoteles Dichtkunst von Curtius übersetzt, welche zu Hannover bei Richter 1753 herausgekommen ist, mitzubringen. Auch bitte ich, wenn es Sie nicht beschwert, mir Zwey Stücke Tapeten von beyliegendem Muster und 96 Ellen Borduren worinn Lilla die vorstechende Farbe ist, aus der Braunschweiger Fabrik, die in Leipzig ihre Niederlage hat ausnehmen zu lassen und mitzubringen. Die Bordure braucht kaum 3 Finger breit zu seyn, wenn sich eine solche mit der verlangten Farbe findet. Sonst aber thut es nichts, wenn sie auch breiter ist und höher zu stehen kommt, sobald nur Lilla oder schön Violet die Hauptfarbe darinn ausmacht, welche zu paille-gelb sich am beßten schickt. Leben Sie recht wohl, Ich wünsche recht gute Geschäfte. Der Ihrige

Schiller.

P. S. Können Sie mir die Tapeten und Borduren gleich durch einen Fuhrmann schicken, so wäre mirs noch lieber.