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Schiller an Friedrich Cotta, 12. Februar 1796

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Jena den 12. Febr. [Freitag] 96.

So eben finde ich die Exemplare auf Postpapier, von denen ich Ihnen neulich schrieb daß sie mir fehlten. Sie hatten sich unter Papieren versteckt als ich auspackte, und nach Stunden langem Suchen konnten Sie neulich nicht gefunden werden. Was ich jetzt an einzelnen HorenExemplarien zuviel habe, werde ich liegen lassen, biß Sie auf Ostern hieher kommen, daß Sie es an Böhme mitnehmen können.

Unsern MusenAlmanach rathe ich so zeitig fertig zu machen, daß er den Buchhändlern noch 3 Wochen vor der MichaelisMesse kann zugeschickt werden. Die erste Hälfte des Manuscripts soll im Junius in Ihren Händen seyn. Sobald die Größe des Papiers bestimmt ist, können Sie auch die Decke bereiten lassen, und dazu wird Ihnen Dannecker gerne behülflich seyn. Ich rathe zu schönem aber wo möglich dünnem Papier für die ordinairen Exemplare und zu Velin oder schönem SchweitzerPapier für die guten. Das Duodezformat muß aber nicht kleiner ausfallen als bey dem dießjährigen. Was mir in der typographischen Gestalt des dießjährigen gefällt und nicht gefällt, werde ich mündlich noch angeben.

Die Probe des Basler Drucks für mein Schauspiel, die Sie mir neulich geschickt, ist der Schrift nach recht schön, aber das Papier müßte etwas größer seyn, weil mir klein Octav nicht recht dazu gefällt; auch würden die Bände bey kleinerem Format viel zu dick werden; da jeder auch in mäßigem Octav schon über Ein Alphabet betragen wird. Ein mittleres Format zwischen der IIten und der IIIten Ausgabe des Göschen’schen Wielands würde mir das passendste dazu dünken.

Wenn die Horen um ein starkes Drittheil verlieren sollten, so müssen wir wohlfeilere Autoren dafür zu bekommen suchen. Göthen, Herdern, Engeln ist von 5 Ldors nach dem neuen Druck nichts abzubrechen. Die übrigen hoffe ich im Durchschnitt um 4 Lodrs zu behalten, und treten neue ein, so muß man suchen, sie für 3 Lodrs zu engagieren. Außerordentliche Unkosten sollen Sie nicht mehr haben, denn wenn etwa ein Heft etliche Blätter über 7 Bogen enthält, so muß man das allemal wieder bey einem folgenden einzubringen suchen. So bekommt z. B. gleich das Dritte nicht volle 7 Bogen. Sobald die Abbestellungen aufgehört haben, so machen Sie Sich doch gleich an den Ueberschlag, damit wir wissen, unter welchen Umständen die Unternehmung ihren Fortgang haben kann.

Seyen Sie so gütig von dem Musenalmanach 1 ordinaires Exemplar auf meine Rechnung nach der Solitude zu senden. Der Ihrige

Schiller.