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Schiller an Friedrich Cotta, 27. November 1802

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Weimar 27. Nov. [Sonnabend] 1802.

Die 250 Lbthlr. sind mir von Hrn. Böhme zu rechter Zeit zugestellt worden, wofür ich Ihnen aufs verbindlichste danke. Auch für Auszahlung der 50 Rthlr. an meine Schwägerin danke ich Ihnen bestens.

Die Braut von Messina hoffe ich Ihnen spätestens Anfang Februars zusenden zu können, so daß Sie das Manuscript zu rechter Zeit noch in Wien einschicken können. Daß Sie um ein Privilegium ansuchen, billige ich sehr. Bei der Sammlung meiner Schauspiele halte ich es für weniger nöthig, weil diese keine neuen und ungedruckten Stücke enthält, als worauf die Nachdrucker doch allein Jagd machen.

Der Druck des leztern Werks kann gleichfalls, wenn es Ihnen recht ist, vor Ostern, etwa im Januar angefangen werden. Ich läugne zwar nicht, daß mirs lieber wäre, wenn der Erste Band meines Theaters erst in der MichaelisMesse erschiene, damit dieser erste Band und die Braut von Messina nicht in Einer Messe erschienen. Ich würde überhaupt auch für alle folgenden Bände diese Maaßregel beobachten, so daß in der Ostermesse ein neues Stück und in der Herbst-Messe ein Band der Sammlung erschienen, oder umgekehrt, wie es sich schickt, nur nicht beide in Einer Messe.

Die mir überschickte Schriftprobe kann ich nicht gut heißen, sie ist erstlich noch zu groß und dann hat sie keinen schönen Schnitt. Die Schrift, womit das Göthische Stück Was wir bringen gedruckt ist, würde allenfalls gut seyn, nur müßte das Arrangement eleganter seyn, als bei lezterem Stücke geschehen, und besonders müßten die Ränder und der Steg breiter seyn. Ich will Ihnen bei nächster Gelegenheit eine Probe zusenden, wie meine Meinung deßwegen ist; vorher aber wünschte ich eine Papierprobe von Ihnen zu erhalten, weil ich mich nach der Größe des Papiers zu richten habe.

Die Braut von Messina könnte also wieder so wie der Wallenstein und die Maria Stuart gedruckt werden.

Haben Sie doch die Güte mir gelegentlich ein Exemplar der Räuber und von Cabale und Liebe (jene in ihrer ersten Gestalt und nicht nach der Mannheimer Ausgabe) zu übermachen.

Von Wien habe ich jezt mein AdelsDiplom in optima forma erhalten. Die Anregung zu dieser Sache ist vom Herzog von Weimar geschehen, der mir dadurch etwas angenehmes erzeigen und meine Frau, welche bisher nicht nach Hof gehen konnte, auf einen gleichern Fuß mit meiner Schwägerin setzen wollte; denn es hatte etwas unschickliches, daß von 2 Schwestern die Eine einen vorzüglichen Rang am Hofe, die andre gar keinen Zutritt zu demselben hatte. Wäre meine Frau nicht von adelichem Stand, so würde ihr mein Adel nichts geholfen haben; so aber ist es anders und es könnte auch in der Folge auf die Versorgung meiner Kinder einen guten Einfluß haben. Sie können übrigens leicht denken, daß mir, für meine eigene Person, die Sache ziemlich gleichgültig ist.

Meine Frau und ich empfehlen uns Ihnen beiden aufs freundschaftlichste. Ganz und immer der Ihrige

Sch.