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Schiller an Friedrich Cotta, 30. April 1798

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Jena 30. April [Montag] 98.

Ich wünsche und hoffe, daß Sie in Leipzig nun glücklich angekommen seyn werden. Wegen des Göthischen Werks wollen wir uns mündlich besprechen und berathen, denn es hat damit keine Eile. Vielleicht daß er auch gerade hier ist, wenn Sie kommen.

Da Göschen auf mein Bitten und Anrathen seine ehemalige Idee eine Prachtausgabe von Karlos zu veranstalten aufgegeben hat, so liegt ihm vielleicht nicht mehr soviel daran, den Karlos zu verlegen, und er ist vielleicht geneigt, ja es kann sein Vortheil seyn, dafür etwas ganz neues entweder poetisches oder historisches von mir, von mäßigem Umfang, was sich zu einer Prächtigen Ausgabe qualifiziert zu verlegen. Ich würde mir ein Vergnügen daraus machen, ihm diesen Beweis meines guten Willens zu geben und könnte gleich nach der HerbstMesse, wenn der Wallenstein und der Almanach fertig sind, an die Arbeit gehen. Fragen Sie ihn deßhalb und wenn es nöthig ist, communicieren Sie ihm meinen Brief, denn ich wünschte daß er überzeugt würde, es sey uns nicht darum zu thun ihn zu vervortheilen. Besteht er aber auf dem Carlos, so versteht es sich von selbst, daß man ihm sein Recht daran nicht streitig machen kann. Will er aber in diesen Tausch willigen, so mag er selbst bestimmen was er von mir zu haben wünscht. Ich habe schon längst die Idee gehabt, einen Theaterkalender herauszugeben, auch Göthe würde daran Antheil nehmen. Diesen sollte er gleich haben, wenn wir über die Bedingungen einig würden, wie ich nicht zweifle.

Sehen Sie, wie [Sie] diese Sache freundschaftlich abmachen können, und bringen Sie mir dann die angenehme Nachricht mit hieher, daß Sie selbst mit Göschen sich auf einem freundschaftlichen Fuße befinden.

Wenn es Sie nicht belästigt, so möchte ich Sie bitten mir einige Sachen in Leipzig zu besorgen oder besorgen zu lassen. Ich wünschte einen Toilettentisch für meine Frau mit einem Spiegel und Zubehör, übrigens nichts weniger als kostbar, so daß er etwa auf eine Carolin zu stehen käme. Ohne Zweifel findet sich einer dergleichen in Leipzig. Alsdann ersuche ich Sie, oder vielmehr meine Frau bittet Sie höflichst ein ViertelsCentner MehlisZucker und 1/8 Centner Kaffe dort für uns einzukaufen, weil man gegen hier am Preiß beträchtlich gewinnt. Sollte Sie aber diese Fracht incommodieren in Ihrem Wagen selbst mitzubringen, so sind Sie so gütig solche durch einen Fuhrmann absenden zu lassen.

Alles übrige mündlich. Ich hoffe in Ihrem nächsten Briefe den Tag Ihrer Ankunft zu erfahren und bitte es so einzurichten, daß Sie nicht so schnell wieder wegzueilen brauchen. Ihr aufrichtigergebener

Schiller.