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Schiller an Friedrich Cotta, 4. Oktober 1798

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Jena, 4. October [Donnerstag] 98.

Der Almanach ist morgen in der Presse fertig. Ein Prolog, der vor der Aufführung des Wallensteinischen Vorspiels von einem Schauspieler auf dem Theater in Weimar declamiert werden soll, beschließt den Almanach und wird den 3 Wallensteinischen Stücken zu einer interessanten Ankündigung bei dem Publicum dienen. Ich habe mir die Freiheit genommen, ohne Rücksprache mit Ihnen, welches in der kurzen Zeit ganz unmöglich war, den Preiß des Wallensteins, weil er um einige Bogen größer wird, (da die 3 Stücke zusammen gewiß 23 bis 24 Bogen betragen) in der Ankündigung zu erhöhen und bei den Postpapier Exemplaren auf 2 Rthlr. bei denen auf Velin, broschiert, auf 2 Rthlr. 16 Gr. zu setzen, und hoffe daß Sie es gut heißen werden.

Ich vergaß neulich, Ihnen wegen des Aufsatzes meiner Schwägerin zu schreiben. Sie wird Ihnen indeß selbst gesagt haben, daß die Verzögerung nichts zu bedeuten hat. Was mich betrifft, so halte ich es eher für vortheilhaft, daß Sie die kleine Geschichte von ihr nicht als Fragment drucken lassen; sie wird wenn sie geendigt ist dem nächsten DamenCalender gewiß zur Empfehlung dienen.

Es wird sich dieser Tage ein junger Mann, nahmens Lacher aus Kempten, bei Ihnen melden und Ihnen eine Empfehlung von mir überbringen. Haben Sie die Güte, ihm über die Anfragen, die er bei Ihnen thun wird, Ihren freundschaftlichen Rath und Anweisung zu geben. Er ist zwar noch ungebildet und höchst exaltierter Natur, aber gewiß ein recht edler und fähiger Mensch. Er wird Ihnen auch sagen, daß der Graf Wallstein, ein Nachkomme unsers Helden, der Domherr in Augsburg oder Regenspurg ist, sich 2 Exemplare vom Wallenstein, sobald der erscheint, dringend ausbittet. Lassen Sie Sich seine Adresse geben.

Es wäre mir lieb, wenn ich vor Ende dieses Monats das Geld für den Almanach haben könnte. Es beträgt (Redaction und Honorar zusammen) 87 Louisdors, doch können Sie es, wenn es Ihnen lieber ist, in 2 Terminen schicken.

Die Auslagen für die Buchbinder, die Decke und das Titelkupfer und das dazu nöthige Papier werden besonders verrechnet werden, ich habe die Rechnungen noch nicht.

Der DamenCalender, für den Ihnen meine Frau besonders danken wird, enthält wieder recht viel hübsches.

Leben Sie recht wohl. Ganz der Ihrige

Schiller.