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Schiller an Friedrich Cotta, 5. März 1798

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Jena, 5. März [Montag] 98.

Sie haben mir erlaubt, wenn ich zu meinem hiesigen Bauwesen Vorschuß nöthig hätte, mich an Sie wenden zu dürfen. Von dieser Erlaubniß mache ich jetzt Gebrauch und ersuche Sie, mir auf den Anfang Aprils 500 Rthlr.* gütigst zuzusenden oder anzuweisen. Ich habe in dieser Hofnung meine Bestellungen schon gemacht und rechne auf Ihre Gefälligkeit. Damit aber unsere Geldrechnung in diesem Jahre rein möge abgeschlossen werden, so werde ich, sobald der Wallenstein und der neue MusenAlmanach fertig sind, sogleich an die Redaction des Fiesco, der Räuber und Cabale und Liebe mich machen. Der Wallenstein selbst wird, wie ich jetzt bestimmen kann 20 Bogen, nicht ganz, betragen.

Wenn Sie zur Messe reisen so werde ich Ihnen doch noch anrathen einen Versuch zu einer gütlichen Abfindung mit Göschen zu machen, denn es wäre mir doch gar lieb, wenn der Karlos noch in die Sammlung käme. Seine Empfindlichkeit hat sich jetzt verloren, und da er, auf einen Brief den ich ihm schrieb den Gedanken aufgegeben, eine Prachtedition von dem Carlos zu machen, so ist er vielleicht zu bewegen, daß der Carlos in 3 oder 4 Jahren wenigstens in unserer Sammlung, gegen eine Gratification an ihn, mit darf abgedruckt werden.

Bei Göthe vergesse ich Ihrer gewiß nicht. Er hat jetzt ein großes und bedeutendes Werk über Italien vor, von dem ich aber selbst noch keinen recht deutlichen Begriff habe, weil ich noch nicht mündlich mit ihm darüber habe sprechen können. Sobald er hieherkommt, welches in einigen Wochen geschieht und ich aus seiner Beschreibung eine Idee bekomme ob das Werk für den Buchhandel eine glückliche und nicht gar zu kostbare Speculation ist, so gebe ich Ihnen Nachricht von der Sache, es sei denn, welches ich nicht glaube, daß er seinen Verleger schon dazu hat.

Leben Sie recht wohl. Ich freue mich Sie bald wieder zu sehen, und Ihnen meine bis dahin ziemlich vollendete Arbeit zu zeigen. Ihr aufrichtiger

Schiller.