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Schiller an Friedrich Cotta, 9. Juni 1802

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Weimar 9. Juny [Mittwoch] 1802.

Von Herzen wünschen wir von Ihnen zu hören werthester Freund, daß Sie glücklich bei den Ihrigen angelangt seyn und alles im besten Wohlseyn mögen gefunden haben!

Hier sende ich das Manuscript der Turandot, einige Blätter die ich als Vorrede dazu geben möchte, können zulezt gedruckt werden, daher ich Sie bitte, auch den Titel und das Personenverzeichniß auf dem ersten Bogen noch wegzulassen.

Die versprochenen Scenen aus der Dido und meine übrigen kleinen Beiträge zum DamenCalender sollen auch in diesem Monat noch abgehen.

Wilmans aus Bremen war neulich bei mir und zeigte mir 10 Kupfer, die er zu seinem Taschenbuch hat stechen lassen! Er scheint viel Geld daran gewendet zu haben. Mir fiel ein, daß wenn Sie, Vieweg, Unger und Wilmans, anstatt einander jezt durch Rivalität Abbruch zu thun, ihre Kräfte zu Einem Calender vereinigten, so müßte jeder von Ihnen sich besser dabei befinden. Es müßte ein Almanach zu Stande kommen, den alles schlechterdings kaufen müßte und mit welchem kein anderer Buchhändler concurrieren könnte. Auch die Autoren, welche jezt getrennt sind, würden dadurch vereinigt und für Einen Zweck arbeiten. Man könnte in Rücksicht auf Kupferstiche etwas ganz trefliches leisten etc. Es haben sich öfters mehrere Autoren zu einem Werke vereinigt, aber noch nicht mehrere Buchhändler. Der Versuch wäre ganz neu, und könnte noch einen sehr großen NebenVortheil haben, nehmlich diesen, daß sich 4 oder 5 thätige und solide Buchhändler in die Hände arbeiten, und für Einen Mann stehen lernten. Wilmans wird Ihnen vielleicht darüber schreiben.

Leben Sie wohl, meine Frau grüßt Sie und Ihre liebe Frau aufs freundschaftlichste. Ganz der Ihrige

Schiller.