[Dresden, Dec. 85.]
Hier, mein Lieber, folgt einstweilen etwas, das den 4ten Bogen complet machen wird. Aber der Inhalt dieser 2 ersten Gedichte veranlaßt mich zu einer wichtigen Anmerkung.
Es ist möglich, daß die Censur Anstand nehmen kann, sie passiren zu lassen, und ich habe sehr wichtige Gründe, diese 2 Gedichte bekannt zu machen, weil ich sie in einem andern gänzlich widerlege. Im Fall also, daß die Censur Einwendungen machte, so bitte ich Sie, um unsrer Freundschaft und um des Ruhms der Thalia willen, die Ihnen wie mir am Herzen liegen muß, sogleich andre Anstalten wegen des Druks – wenn auch nur bei diesem einzelnen Bogen – zu machen. Lassen Sie ihn, wenn es nicht in Leipzig seyn kann, in Dessau druken. Das ist auch Körners Idee.
Sorgen Sie übrigens nicht im geringsten, daß ich den Sezer aufhalte; noch vor Weihnachten folgt neues Manuscript.
Um was ich Sie in meinem lezten Brief gebeten habe, bester Freund, bitte ich Sie jezt wieder. Ich bin ganz erstaunlich en peine. Schiken Sie mir doch ja noch vor Weihnachten, denn in den Feiertagen muß ich bezahlen.
Von ganzen Herzen der Ihrige. Das Paquet habe ich erhalten. Der Druk ist sehr schön. Das weitere beantworte ich mit nächstem.
Schiller.
NB: Besser ist es auf allen Fall, wenn Sie gar nicht bei der Censur in Leipzig anfragen, sondern die Gedichte gleich in Dessau druken lassen.