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Schiller an Gottlieb Hufeland, 1. April 1802

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Weimar 1. April [Donnerstag] 1802.

Sie haben mir noch keine Erklärung gegeben, mein lieber Freund, ob Sie noch Lust haben, meinen Garten zu kaufen. Es geschehen jetzt Erkundigungen darnach und ich wünsche zu wissen, ob ich mit Ihnen Handels einig werden kann. Zwar sehe ich wohl, daß ich nicht ohne Verlust aus der Sache kommen werde, da ich einmal bei meiner Abwesenheit von Jena den Garten nicht so hoch nützen kann, als er mir kostet, und es immer eine mißliche Sache bleibt, das kleine Grundstück beizubehalten, da ich selbst nicht in Jena wohne. Wenn ich aber verlieren soll, so will ich es wenigstens lieber an einen Freund, als an einen Fremden. Ihnen will ich ihn also für 1500 Thlr überlassen. Und da ich diese Summe gerade jetzt nicht mehr brauche und auch nicht gleich unterbringen kann, so könnte ich solche bis Weihnachten und einen Theil davon bis auf Ostern zu 4 pro Cent bei Ihnen stehen lassen, denn ich habe auf mein hiesiges Haus auch etwas geliehen, das ich mit 4 pro Cent verinteressiren muß.

Lassen Sie mich bald Ihre Antwort wissen, wenn Sie nicht selbst auf den Sonnabend hierher kommen.

Empfehlen Sie mich und meine Frau Ihrer Frau Gemahlin. Ganz Weimar ist noch voll von ihrem Lobe; sie hat unsern hiesigen Damen, die sich auch wollten hören lassen, ein schweres Spiel gemacht.

Leben Sie wohl und denken Ihres aufrichtig ergebenen

Sch.