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Schiller an Siegfried Crusius, 15. Oktober 1799

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Jena 15. Oct. [Dienstag] 99.

Mit der Edition meiner Gedichte, sowie auch des Zweiten Theils meiner prosaischen Schriften wollen wir endlich Ernst machen. Das Manuscript für beides ist eben in der Hand des Abschreibers und in 15 Tagen wird Ihnen solches geliefert. Die Gedichte betragen 20 gedruckte Bogen und die prosaischen Schriften 25 Bogen. Göpfert kann beides drucken, wenn es Ihnen recht ist, doch wünschte ich, daß die Gedichte ein vorzüglich schönes Aeußere bekämen, sowohl an Papier als an Schrift. Uebrigens bleibt es bei dem klein Octavformat, wie es bei dem Ersten Theil meiner prosaischen Schriften war. Sie haben die Güte, mit Göpfert darüber Abrede zu nehmen und ihn das Versprechen ablegen zu lassen, daß er für die Schönheit des Drucks alle Sorge tragen und zur rechten Zeit auf Ostern fertig werden wolle.

Die einzige Bedingung muß ich bei dieser Sache machen, daß Sie die Güte haben möchten, mir gleich nach Ablieferung des Manuskripts an Sie 25 Carolin und ebensoviel auf Weihnachten abschläglich zu bezahlen. Ueber den Rest können wir dann nach Ostern Abrechnung mit einander halten.

Auch frage ich an, ob Sie vielleicht geneigt sind, eine neue, von mir verbesserte Auflage meiner niederländischen Geschichte zu veranstalten. Meine Intention dabei ist, das Werk, welches für Einen Band ohnehin zu dick ist, in zwei Bände zu trennen, und zwey Erzählungen, welche Begebenheiten aus jenem Kriege abhandeln, nehmlich den Proceß des Grafen Egmont und die berühmte Belagerung von Antwerpen daran anzuschließen. Diese beiden Erzählungen sind fertig und ich hätte wohl Lust, etwa noch zwey andere Ereignisse aus demselben Kriege eben so abzuhandeln und damit zu verbinden. Lassen Sie mich Ihre Entschließung bald wissen, daß ich meine Maaßregeln nehmen kann.

Der ich hochachtungsvoll verharre

Ew. Hochwohlgeboren

ergebenster Diener
Schiller.