HomeBriefeAn Siegfried Lebrecht CrusiusSchiller an Siegfried Crusius, 28. November 1799

Schiller an Siegfried Crusius, 28. November 1799

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Jena 29. Nov. [Freitag] 99.

Endlich kann ich Ihnen das Mscrpt zu meinen Gedichten übersenden. Ein unglückliches Ereigniß in meinem Hause hat mich 6 Wochen lang meine Gedanken auf nichts richten lassen, was Ruhe und Stimmung erforderte, sonst wär es schon längst in Ihren Händen.

Der Haupttitel, das Verzeichniß, die Vorrede und die nothwendigen Anmerkungen, die hinten angedruckt werden müssen, kann ich erst aufsetzen, wenn alles andere abgedruckt ist.

Ich wünsche deutsche Schrift zu den Gedichten, weil ich aus Erfahrung weiß, daß man ein Buch dadurch in weit mehr Hände bringt. Auch habe ich mit Göpferdten schon darüber gesprochen und ersuche Sie nur noch ihm einzuschärfen, daß ganz frische Lettern dazu genommen werden. Nehmen Sie kein zu kleines Format.

Das englische Papier worauf ich hier schreibe, nimmt sich im Druck sehr gut aus und einige 100 Exemplarien auf diesem Papier würden gewiß abgehen. Ueberhaupt muß ich rathen, eine ansehnliche Parthie theils auf Velin, theils auf anderm schönen Postpapier abziehen zu lassen, weil ich bei den 5 Musenalamanachen, die ich herausgegeben, bemerkt, daß große Nachfrage nach schönen Ausgaben ist, und der Preiß nicht abschreckt. Kann das Werk geheftet und mit einem eigenen gefärbten Umschlag verkauft werden, so wird der Absatz gewinnen. Die Zeichnung zu dem Umschlag wünschte ich von H. Professor Meier in Weimar und den Stich von Guttenberg in Nürnberg gemacht.

Das Mscrpt zu dem IIten Theil der Prosaischen Schriften sende ich unmitttelbar an Göpferdt, damit gleich in nächster Woche daran angefangen werde.

Haben Sie die Güte, künftig Briefe und Gelder an mich nach Weimar zu adressieren bei Geheim-Rath v. Göthe abzugeben.

Was meine niederländische Geschichte nebst den Beilagen betrift, so wird 1 Carolin für den Bogen billig seyn.

Von meinen Gedichten bitte ich mir 18 Frei Exemplare aus, nehmlich 6 auf Velin u 12 auf Postpapier.

Ich empfehle mich Ihrem gewogenen Andenken.

Ihr ganz ergebener

Schiller.