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Schiller an Siegfried Crusius, 6. Oktober 1787

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Weimar d. 6. Octobr. [Sonnabend] 87.

Endlich mein bester Herr Crusius bin ich am Ziel meiner Arbeit. Zerstreuungen und Hindernisse, die ich unmöglich habe voraussehen können, haben mich solange davon abgehalten. Uebereilen wollte ich auch nichts und darum konnte ich nicht zeitiger Wort halten. Die Niederländische Rebellion unter Philipp dem zweiten ist biß auf wenig Bogen fertig, und eben habe ich angefangen sie ins reine zu schreiben. Sie beträgt ohngefähr 20 Bogen. Da diese Materie jezt gleichsam Mode und Waare für den Plaz ist, so war anfangs meine Idee, sie auch mit einem besondern Titel zu versehen und allein in die Welt zu schicken. Ich denke aber, es kann beides statt haben, welches ich alles Ihnen überlasse.

Nur kann ich nicht umhin, Ihnen eine Bedingung zu machen. Ich habe bei einer kleiner Reise die ich zu Ende des Monats vornehmen muss darauf gerechnet, dass Sie mir einiges Geld werden schicken können. Ich will Sie nicht genieren, aber 12 Louisdors zum wenigsten müßte ich mit Ende des Monats und den Rest mit dem Neujahr haben. Ich erwarte eine baldige Nachricht ob ich mich darauf verlassen kann und werde Ihnen dann sogleich zusenden, was fertig und copiert ist. Ich habe die Ehre mit Hochachtung zu seyn

Ihr ergebenster

Schiller.