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Schiller an Wilhelm Reinwald, 20. Januar 1801

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Weimar 20. Jan. [Dienstag] 1801.

Lieber Bruder und Schwester,

Da Herr Föhr so gütig ist, ein Paquetchen an Euch mitnehmen zu wollen, so will ich diese Gelegenheit nicht versäumen, einige Bücher, die schon längst zum Absenden da gelegen, an den lieben Bruder zu befördern und euch unsre herzlichen Grüße nebst besten Wünschen zum Neuen Seculum zu übermachen. Wir haben mit Freude vernommen, daß ihr euch wohl befindet und können auch ein Gleiches von uns berichten. Unsre kleine Caroline, die den ganzen vorigen Herbst von einem Ausschlag geplagt gewesen, hat sich seit einigen Monaten recht schön erhohlt und fängt nun eben an zu sprechen und zu gehen. Karl und Ernst sind auch wohl und der erstere lernt schon fleißig.

Von der lieben Mutter aus Leonberg habe ich recht gute Nachrichten, sie ist gesund und hat zu den jetzigen schlimmen Zeiten im Vaterland vielen guten Muth. Sie will bald wieder zur Louise ziehen, die, wie ich höre nun auch wieder ganz wohl ist.

Ihr habt unterdeßen in Meinungen viele Freude erlebt und vermuthlich auch mit gemacht, des neugebohrnen Prinzen wegen; auch wir haben hier mit großem Antheil davon gehört und wünschen, daß er leben und die frohen Hofnungen erfüllen möge, womit er in der Welt empfangen worden ist.

Herzlich grüßen wir euch. Euer

treuer Bruder

Schiller.