Bauerbach, am 22. Julius [Dienstag] 83.
Ihren lezten Brief von Meinungen, der mir sagt, daß Sie glüklich zurük sind hab ich erhalten; da aber meine Abreise von hier darinn nicht berührt wird so fürchte ich, daß Sie meinen Brief den ich Ihnen nach Gotha schrieb, gar nicht oder zu spät erhalten haben. Ich berichtete Ihnen darinn daß ich auf 4 oder 6 Wochen nach Frankfurt oder an die Würtembergische Gränze eine Reise mache, weil mein Vetter aus Engelland angekommen, und gegenwärtig in Schwaben ist, den ich aus Tausend Gründen nicht gern entwischen laßen möchte. Es ist der nämliche, der Robertsohns Amerikanische Geschichte ins Teutsche übersezt und noch durch mehrere Schriften – meist Verteutschungen der Englischen Reisebeschreibungen seinen Namen bekannt gemacht hat. Vielleicht daß ich durch ihn das Bürgerrecht auf dem Theater zu Drurylane erhalte, denn ich hoffe, daß meine Arbeiten sich dem Geschmak der Englischen Nazion mehr als dem teutschen nähern, da ich ja ohnehin nach englischen Mustern gebildet bin.
Meine Louise Millerin nehme ich mit, und zeige sie ihm. Vielleicht (da ich nicht weis wo mich seine Reise herumtreibt) verschaff ich ihr sonst ein Obdach.
Über einige Punkte Ihres Briefs, und überhaupt das Weitere Ihrer Reise sprechen wir bei meiner Zurükkunft umständlicher. Unterdeßen thun Sie mir doch den gefallen und soutenieren die ausgestreute Erfindung daß ich nach Stuttgardt sei. Das was Sie unterdeßen für mich an Porto und anderem ausgelegt haben sezen Sie auf und schiken es der F. v. W. nach Bauerbach, der ich auf alle Fälle Geld zuschiken werde. Unterlaßen Sie das ja nicht. Ich möchte, daß Sie vor allem bezalt würden. Ich hätte so sehr gewünscht Sie mein theurer Freund vor meiner Abreise noch auf ein paar Stunden zu sehen und zu sprechen, mir aber war es ohnmöglich nach Meinungen zu kommen da ich voll Arbeit bin. Biß auf 6 Wochen also können wir nur Briefe miteinander plaudern. Leben Sie wol mein Bester.
Ich eile. – Ewig der Ihrige
Fr. Ritter.