Weimar d. 7. März [Freitag] 1788.
So eben, lieber Bruder, empfange ich Deinen Brief; das hübsche launigte Gedicht soll in das VIte Heft1 der Thalie. Es wird mit dem Vorsatz und einem andern kleinen, das ich aus Deiner Sammlung nehme, 1 halben Bogen betragen.
Mit der Nachricht von Deiner angefangenen Verschwörung des Pazzi hast Du mir eine wahre Freude gemacht. Vor Ostern braucht es nicht fertig zu seyn; aber gegen Johannis wünschte ich es. Es wird mir äuserst willkommen seyn. Der fehlende Theil des Viglius ist von mir nicht gleich bemerkt worden als ich die Nota aufschrieb, so wie ich auch den Comte de Gabalis vergaß. Diese 3 Bücher habe ich schon über den IIIten Theil extrahiert und gleich nach Ostern werden Sie zurückgesandt.
Hier mein lieber Bruder folgt einstweilen Deine Sammlung. Ich habe jezt eine Abschrift davon, biß auf die geistlichen; weil ich diese in Journalen nicht wohl gebrauchen kann. Auch sende ich Dir etwas von der Geschichte der Verschwörungen. Im Iten und IIten Stück des dißjährigen Merkurs steht etwas aus meiner niederl. RevolutionsGeschichte. Der Carlos wird auf Michaelis neu aufgelegt und beßer; dann sollst Du ihn erhalten. Jezt arbeite ich an dem Geisterseher, welche im Vten Heft der Thalia fortgesetzt erscheinen wird.
In Eile. Meine Schwester umarme ich herzlich. Ganz der Deinige.
Schiller.
Fr. von Kalb kommt in 6 Tagen nach Waltershausen.