Jena 7. Sept. [Mittwoch] 96.
Hier lieber Bruder ein Brief von Deiner Frau.
Sie ist sehr darüber beunruhigt, daß Du nicht schreibst. Thu’ es doch bald. Sobald die fahrende Post, welche schon seit 6 Wochen stockt, wieder gehen wird, will sie ihre Rückreise antreten.
Hoffentlich geschieht dieß bald, das Ausbleiben der fahrenden Post macht auch bey mir, daß alle Speditionen stocken.
Von Kriegsvorfällen schreibt sie nichts, und nach Cottas Nachrichten, die ich heute erhalten, ist es ziemlich ruhig in Schwaben.
Mit dem lieben Vater ist es leider noch immer das Alte und eher schlimmer als beßer, weil sich nun auch noch eine Geschwulst angesetzt hat.
Lebe wohl, lieber Bruder. Meine Frau grüßt Dich herzlich.
Dein treuer
Sch.