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Schiller an Franz Kirms, 7. Juli 1799

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Jena 7. July [Sonntag] 99.

Wohlgebohrner Herr
Hochgeehrtester Herr Hofkammerrath,

HE. Geheimde Rath Göthe schrieb mir, daß Sie meine drey Stücke in Lauchstädt wollen spielen lassen, und daß ich Ihnen deßhalb die zwey ersten, die ich in Händen habe, zusenden möchte. Welche Sicherheit man mir auch von Seiten des Theaters verschaffen möchte, daß das Manuscript nicht in andre Hände kommt, so habe ich doch verschiedene Gründe, warum ich die Vorstellung dieser Stücke in dortiger Gegend nicht gerade wünsche, und kann deßhalb meine Einwilligung dazu nur bedingungsweise geben.

Diese Bedingung ist, daß mir von den Piccolomini sowohl als von dem Wallenstein die zweite Kasseneinnahme accordiert werde, denn ob ich mir gleich eine Ehre daraus gemacht habe und auch ferner machen werde, den Herrschaften in Weimar meine Stücke zu produciren, so habe ich gegen ein anderes Publicum diese Rücksicht nicht und statt derselben muß also der Vortheil eintreten.

Sollten Sie auch unter dieser Bedingung noch geneigt seyn, jene Stücke in Lauchstädt spielen zu lassen, so wollte ich mir, außer den nöthigen Vorsichtsmaaßregeln, in Ansehung der Manuscripte, noch dieses in Betreff der Rollenaustheilung erbitten, daß die Thecla, die nun neu zu besetzen wäre, in keine andre Hände komme als der Madame Vohs, die Rolle der Fräulein Neubrunn aber der Mlle Maticzeck zugetheilt werde.

Mit vollkommenster Hochachtung habe ich die Ehre zu verharren

Ew. Wohlgebohren

gehorsamster Diener
Schiller.