Sonnabends d. 10. 7br. 85.
Diesen Abend, punkt 6 Uhr, erhalte ich Deinen Brief, und in eben dem Augenblik kommt D. Albrecht1 und macht mir Hoffnung, daß ich morgen früh 4 Uhr mit ihm nach Dresden reisen könnte, wenn wir zusammen extrapost nähmen. Weil mir dieser Vorschlag sehr willkommen ist da ich auf diese Weise sehr bald nach Dresden käme, und noch überdiß durch die Geschwindigkeit meiner Abreiße der gepreßten Situation des Abschiednehmens von einigen guten Menschen, entgehe, so werde ich ihn vermuthlich annehmen. Ganz zuverlässig weiß ich es zwar noch nicht, denn ich habe unmöglich Zeit gehabt zu überdenken ob die kurze Frist von 9 Stunden zu meiner völligen Bestellung hinreichen wird; auf allen Fall aber wirst Du, liebster, jemand morgen abend als den 11. Sept. in Deinem Quartier zurüklassen der mich zurechtweisen kann. Vielleicht also sind nur doch 30 Stunden zwischen uns. Tausend Grüße unsern Lieben.
Dein
Schiller.