HomeText: Verschwörung des Fiesco2. AktDie Verschwörung des Fiesco zu Genua – 2. Akt, 2. Auftritt

Die Verschwörung des Fiesco zu Genua – 2. Akt, 2. Auftritt

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LEONORE bringt ihr eine Tasse. Sie, Madam – wenn er ihn verloren hat.

JULIA. Gut. Dieser Biß sei in dein eigenes Herz gegangen. Zittre um diesen Spott, aber eh du zitterst, erröte!

LEONORE. Kennen Sie das Ding auch, Signora? Doch warum nicht? Es ist ja ein Toilettenpfiff.

JULIA. Man sehe doch! Erzürnen muß man das Würmchen, will man ihm ein Fünkchen Mutterwitz abjagen. Gut für jetzt. Es war Scherz, Madam. Geben Sie mir Ihre Hand zur Versöhnung.

LEONORE gibt ihr die Hand mit vielsagendem Blick. Imperiali! – für meinen Zorn haben Sie Ruhe.

JULIA. Großmütig allerdings! Doch sollt ichs nicht auch sein können, Gräfin? Langsam und laurend. Wenn ich den Schatten einer Person bei mir führe, muß es nicht folgen, daß das Original mir wert ist? Oder was meinen Sie?

LEONORE rot und verwirrt. Was sagen Sie? Ich hoffe, dieser Schluß ist zu rasch.

JULIA. Das denk ich selbst. Das Herz ruft nie die Sinne zu Hilfe. Wahre Empfindung wird sich nie hinter Schmuckwerk verschanzen.

LEONORE. Großer Gott! Wie kommen Sie zu dieser Wahrheit?

JULIA. Mitleid, bloßes Mitleid – Denn, sehen Sie, so ist es auch umgekehrt wahr – und Sie haben Ihren Fiesco noch. Sie gibt ihr ihre Silhouette und lacht boshaft auf.

LEONORE mit auffahrender Erbitterung. Mein Schattenriß? Ihnen? Wirft sich schmerzvoll in einen Sessel. O der heillose Mann.

JULIA frohlockend. Hab ich vergolten? Hab ich? Nun, Madam, keinen Nadelstich mehr in Bereitschaft? Laut in die Szene. Den Wagen vor. Mein Gewerb ist bestellt. Zu Leonoren, der sie das Kinn streicht. Trösten Sie sich, mein Kind. Er gab mir die Silhouette im Wahnwitz. Ab.

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