HomeText: Verschwörung des Fiesco4. AktDie Verschwörung des Fiesco zu Genua – 4. Akt, 6. Auftritt

Die Verschwörung des Fiesco zu Genua – 4. Akt, 6. Auftritt

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Vorige. Fiesco.

FIESCO im Hereintreten. Ein Freund. Alle verneigen sich. Schildwachen präsentieren. Willkommen, werteste Gäste. Sie werden geschmält haben, daß der Hausvater so lang auf sich warten ließ. Verzeihen Sie. Leise zum Verrina. Fertig?

VERRINA ihm ins Ohr. Nach Wunsch.

FIESCO leise zu Bourgognino. Und?

BOURGOGNINO. Alles richtig.

FIESCO zu Sacco. Und?

SACCO. Alles gut.

FIESCO. Und Calcagno?

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BOURGOGNINO. Fehlt noch.

FIESCO laut zu den Torwachen. Man soll schließen! Er nimmt den Hut ab und tritt mit freiem Anstand zur Versammlung.

Meine Herrn!

Ich bin so frei gewesen, Sie zu einem Schauspiel bitten zu lassen – Nicht aber, Sie zu unterhalten, sondern Ihnen Rollen darin aufzutragen.

Lange genug, meine Freunde, haben wir Gianettino Dorias Trotz, und die Anmaßungen des Andreas ertragen. Wenn wir Genua retten wollen, Freunde, wird keine Zeit zu verlieren sein. Zu was Ende, glauben Sie, diese zwanzig Galeeren, die den vaterländischen Hafen belagern? Zu was Ende die Allianzen, so diese Doria schlossen? Zu was Ende die fremden Waffen, die sie ins Herz Genuas zogen? – Itzt ist es nicht mehr mit Murren und Verwünschen getan. Alles zu retten, muß alles gewagt werden. Ein verzweifeltes Übel will eine verwegene Arznei. Sollte einer in dieser Versammlung sein, der Phlegma genug hat, einen Herrn zu erkennen, der nur seinesgleichen ist? – Gemurmel. – Hier ist keiner, dessen Ahnen nicht um Genuas Wiege standen. Was? bei allem, was heilig ist! Was? Was haben denn diese zween Bürger voraus, daß sie den frechen Flug über unsere Häupter nehmen? – Wilders Gemurre. – Jeder von Ihnen ist feierlich aufgefodert, Genuas Sache gegen seine Unterdrücker zu führen – keiner von Ihnen kann ein Haar breit von seinen Rechten vergeben, ohne zugleich die Seele des ganzen Staats zu verraten – Ungestüme Bewegungen unter den Zuhörern unterbrechen ihn. Dann fährt er fort.

Sie empfinden – itzt ist alles gewonnen. Schon hab ich vor Ihnen her den Weg zum Ruhme gebahnt. Wollen Sie folgen? Ich bin bereit, Sie zu führen. Diese Anstalten, die Sie noch kaum mit Entsetzen beschauten, müssen Ihnen itzt frischen Heldenmut einhauchen. Diese Schauder der Bangigkeit müssen in einen rühmlichen Eifer erwarmen, mit diesen Patrioten und mir eine Sache zu machen, und die Tyrannen von Grund aus zu stürzen. Der Erfolg wird das Wagstück begünstigen, denn meine Anstalten sind gut. Das Unternehmen ist gerecht, denn Genua leidet. Der Gedanke macht uns unsterblich, denn er ist gefährlich und ungeheuer.

ZENTURIONE in stürmischer Aufwallung. Genug! Genua wird frei! mit diesem Feldgeschrei gegen die Hölle.

ZIBO. Und wen das nicht aus seinem Schlummer jagt, der keuche ewig am Ruder, bis ihn die Posaune des Weltgerichts losschließt.

FIESCO. Das waren Worte eines Mannes. Nun erst verdienen Sie, die Gefahr zu wissen, die über Ihnen und Genua hing. Er gibt ihnen die Zettel des Mohren. Leuchtet, Soldaten! Nobili drängen sich um eine Fackel und lesen. Es ging, wie ich wünschte, Freund.

VERRINA. Doch rede noch nicht so laut. Ich habe dort auf dem linken Flügel Gesichter bleich werden und Kniee schlottern gesehen.

ZENTURIONE in Wut. Zwölf Senatoren! Teufelisch! Faßt alle Schwerter auf Alle stürzen sich auf die bereitliegenden Waffen, zwei ausgenommen.

ZIBO. Dein Name steht auch da, Bourgognino.

BOURGOGNINO. Und noch heute, so Gott will, auf Dorias Gurgel.

ZENTURIONE. Zwei Schwerter liegen noch.

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