HomeText: Verschwörung des Fiesco4. AktDie Verschwörung des Fiesco zu Genua – 4. Akt, 9. Auftritt

Die Verschwörung des Fiesco zu Genua – 4. Akt, 9. Auftritt

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Fiesco. Verschworne. Mohr trotzig in der Mitte.

VERSCHWORENE fahren bebend zurück beim Anblick des Mohren. Ha! was ist das?

FIESCO hat das Billett gelesen, mit verbissenem Zorn. Genueser! die Gefahr ist vorbei – aber auch die Verschwörung.

VERRINA ruft erstaunt aus. Was? Sind die Doria tot?

FIESCO in heftiger Bewegung. Bei Gott! auf die ganze Kriegsmacht der Republik – auf das war ich nicht gefaßt. Der alte, schwächliche Mann schlägt mit vier Zeilen dritthalbtausend Mann. Läßt kraftlos die Hände sinken. Doria schlägt den Fiesco.

BOURGOGNINO. So sprechen Sie doch. Wir erstarren.

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FIESCO liest. »Lavagna, Sie haben, deucht mich, ein Schicksal mit mir. Wohltaten werden Ihnen mit Undank belohnt. Dieser Mohr warnt mich vor einem Komplott – Ich sende ihn hier gebunden zurück, und werde heute nacht ohne Leibwache schlafen.« Er läßt das Papier fallen. Alle sehen sich an.

VERRINA. Nun, Fiesco?

FIESCO mit Adel. Ein Doria soll mich an Großmut besiegt haben? Eine Tugend fehlte im Stamm der Fiescer? – Nein! So wahr ich ich selber bin! – Geht auseinander ihr. Ich werde hingehen – – und alles bekennen. Will hinausstürzen.

VERRINA hält ihn auf. Bist du wahnsinnig, Mensch? War es denn irgendein Bubenstreich, den wir vorhatten? Halt! Oder wars nicht Sache des Vaterlands! Halt! Oder wolltest du nur dem Andreas zu Leibe, nicht dem Tyrannen? Halt! sag ich – ich verhafte dich als einen Verräter des Staats –

VERSCHWORENE. Bindet ihn! Werft ihn zu Boden!

FIESCO reißt einem ein Schwert weg und macht sich Bahn. Sachte doch. Wer ist der erste, der das Halfter über den Tiger wirft? – Seht, ihr Herrn – Frei bin ich – könnte durch, wo ich Lust hätte – Itzt will ich bleiben, denn ich habe mich anders besonnen.

BOURGOGNINO. Auf Ihre Pflicht besonnen?

FIESCO aufgebracht mit Stolz. Ha, Knabe! Lernen Sie erst die Ihrige gegen mich auswendig, und mir nimmer das! – Ruhig, ihr Herrn – Es bleibt alles wie vor – Zum Mohren, dessen Stricke er zerhaut. Du hast das Verdienst, eine große Tat zu veranlassen – Entfliehe!

CALCAGNO zornig. Was? Was? Leben soll der Heide, leben und uns alle verraten haben?

FIESCO. Leben, und euch allen – bang gemacht haben. Fort, Bursche! Sorge, daß du Genua auf den Rücken kriegst, man könnte seinen Mut an dir retten wollen.

MOHR. Das heißt, der Teufel läßt keinen Schelmen sitzen! – Gehorsamer Diener, ihr Herrn – Ich merke schon, in Italien wächst mein Strick nicht. Ich muß ihn anderswo suchen. Ab mit Gelächter.