Genua, das gegen Ende des 11. Jahrhunderts sich aus der Herrschaft der Markgrafen befreien konnte, die es im Namen der römischen Kaiser beherrschten, begann eine Seemacht zu begründen, durch die es nicht nur seine Nebenbuhler Pisa und Venedig überflügelte, sondern auch die Handelswelt Europas fast ganz von sich abhängig machte. Aber in seinem Innern lebte ein Feind, in dem nicht nur das Volk voll Neid auf die Vornehmen blickte, sondern auch verschiedene Adelsgeschlechter, vor Allem die der Doria und der Fieschi einander bekämpften. Da auf diese Weise die besten Kräfte des Staates in Hausfehden vergeudet wurden, erhob sich 1339 das Volk, verbannte die vornehmen Störer der öffentlichen Ruhe und ernannte einen Mann aus dem Volk zum Dogen. Bald kehrten aber die Vertriebenen wieder zurück, um entweder die Dogenwürde an sich zu reißen oder doch wenigstens Einfluss auf die Wahl zu gewinnen. So kam es zu neuen Fehden, die die Macht des aufblühenden Staates schwächten, der sich teils der Gewalt von Mailand, teils unter der von Frankreich beugen musste. Anfang des 12. Jahrhunderts stand ein Mann aus dem Geschlecht der Doria auf, der Genuas Unabhängigkeit fest begründete und ihm eine Verfassung gab, die längere Zeit bestand hatte.
Im 16. Jahrhundert spielte Andreas Doria als Seeheld eine hervorragende Rolle. Er verjagte die Franzosen aus Genua und besiegte sie zur See, so dass ihre Übermacht auf Dauer gebrochen wurde. Leider aber veranlassten ihn Machenschaften der Fieschi, die Schutzherrschaft Frankreichs anzurufen und den Titel eines königlichen Statthalters anzunehmen, was wiederum zur Folge hatte, dass König Franz I. die Rechte des Freistaats verletzte. Nun trat Andreas mit Kaiser Carl V. in Verhandlung, unterstützte ihn mit zwölf Galeeren und erhielt dafür die Zusicherung seines Schutzes. Die ihm angetragene Herzogswürde aber lehnte er ab, wofür ihn das Volk mit dem Titel „Vater des Vaterlandes und Wiederhersteller der Freiheit“ beehrte.
Genua erhob sich zu neuer Blüte. Dorias Flotte, die nicht Staats-, sondern sein Privateigentum war, zeigte sich vor allem wirksam gegen die Türken und Korsaren und war bald die erste in Europa. Da Doria kinderlos war und bereits in hohem Alter stand, hatte er sich in seinem Neffen Gianettino, dem Sohn eines armen Verwandten, einen Stellvertreter für das Flottenkommando herangebildet. Die Bildung Gianettinos war recht gering, aber er war ein tapferer Krieger und als solcher geeignet, das Ansehen der Republik nach außen aufrecht zu erhalten. So war er zum Erben und Nachfolger Dorias nach nur einer Richtung hin geeignet. Es fehlte ihm an Besonnenheit und Selbstbeherrschung und er verletzte die verfassungsmäßigen Rechte des Senates in so auffallender Weise, dass sich der Geist des Unmuts beim Volk und der des Aufruhrs auch bald beim Adel regte.
Unter den Mitgliedern des Genueser Adels war es vor allen Johann Ludwig Fiesco, Graf von Lavagna, ein 23-jähriger Mann, der sich durch seine adelige Gesinnung, sein jugendliches Feuer und seine alle Herzen gewinnende Beredsamkeit der Elemente des Umsturzes zu bemeistern wusste. Um aber sicher zum Ziel zu gelangen, verfuhr er mit List und Schlauheit. Dem Hause Doria näherte er sich, indem er Gianettinos Schwester mit dem Bruder seiner Gemahlin verlobte. Dem Andreas bewies er ergebene Aufmerksamkeit, während er Gianettino durch einen anscheinend lockeren Lebenswandel in Sicherheit wiegte. Die Vornehmen suchte er durch glanzvolle Feste, das Volk durch reiche Geldspenden zu gewinnen. So kam es, dass man bald allgemein auf ihn als den künftigen Retter des Vaterlandes hoffte. Auch war sein von der Stadt entfernt gelegener Palast zu vorbereitenden Versammlungen für eine Verschwörung ganz besonders geeignet. Dass ein Umsturz notwendig sei, darüber waren sich alle einig. In Betreff der Neugestaltung aber gingen die Meinungen sehr auseinander. Fiesco sah sich daher im Geheimen nach fremder Hilfe um und wandte sich an König Franz, der ihm Unterstützung versprach und ihn als Herzog anerkennen würde. In Genua selbst offenbarte er sich aber nur einigen wenigen Vertrauten wie Sacco, Calcagno, Scipio Burgognino, Assereto, besonders aber Verrina, einem Todfeind des hohen Adels.
Dem ursprünglichen Plan zufolge wollte man am Andreastag, wo die Familie Doria und der gesamte Adel in der Kathedrale zu erscheinen pflegten, die Opfer der Verschwörung überfallen. Aber Fiesco schauderte vor einer Entweihung des Heiligtums. So gab man auf seinen Rat dem offenen Aufruhr den Vorzug. Bald wäre diese aber vereitelt worden, denn der Statthalter von Mailand war durch geheime Gerüchte aufmerksam gemacht und ließ Andreas Doria warnen. Indessen benahm sich Fiesco, der gerade bei ihm eintrat, mit so liebenswürdiger Unbefangenheit, dass jeder Argwohn vollständig beseitigt wurde. Jetzt musste schnell gehandelt werden.