HomeBriefeAn Charlotte v. LengefeldSchiller an Charlotte Schiller, 29. Juni 1800

Schiller an Charlotte Schiller, 29. Juni 1800

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Weimar 29. Jun. [Sonntag] 1800.

Da sich eben eine gute Gelegenheit findet, so will ich sie nicht vorbei lassen, Dir einen schönen Gruß zu sagen. Die Kinder sind wohl, Karlinchen hat diese Nacht keine neuen Blattern mehr bekommen. Starke war gestern hier und hat mit Huschke gesprochen, der auch eine neue Medizin geschickt hat. Stark zweifelt aber doch sehr, ob dieses die rechten Blattern seyen. Sonst hat er aber das Kind recht gut und die Blattern gar nicht bedenklich befunden.

Schröder aus Hamburg ist seit gestern hier, ich hab ihn aber noch nicht gesprochen. Gestern fuhr ich mit Göthen nach Ettersburg, wo wir Grießbachs einen Rendezvous gaben, die sich recht wohl amusierten.

Heute bin ich Mittag und Abend bei Göthen, und gestern Abend bei Wolzogens gewesen. Du siehst, ich lebe viel außer dem Hauß, und gehe auch viel spazieren.

Chere Mere sage recht viel Schönes von mir, und der guten Gleichen. Lebe wohl liebe Maus und grüße mir den Ernst, schreibe auch bald wie es Dir geht und was Herr En macht.

S.

Karl hält sich recht brav und hat schon viel nach der Mama gefragt. Er ist viel mit Adolf und August. Es sind Ombres Chinoises hier, und er wird morgen hineingehen.