HomeBriefeAn Ferdinand HuberSchiller an Ferdinand Huber, 6. Oktober 1787

Schiller an Ferdinand Huber, 6. Oktober 1787

Bewertung:
(Stimmen: 0 Durchschnitt: 0)

Weimar, 6. October [Sonnabend] 1787.

Wenn ich nur ein Mittel wüßte Dir zu Geld zu helfen, mein Lieber, aber da sitz ich und finde keins. Eingeschloßner Brief von Dalberg wird Dir zeigen, warum sich bisher noch nichts ereignen konnte. Ich warte nunmehr mit Schmerzen auf Nachrichten, auch wegen Geld. Das verfluchte Geld! An Crusius schreib ich nächsten Donnerstag, zu Ende des Monats muß ich Geld haben, weil ich da ganz auf dem Sande bin; wenn mich Crusius nicht gleich bezahlen kann, wenigstens zur Hälfte, so gebe ich meine Niederlande besonders heraus bei einem andern Buchhändler und arbeite noch an einer andern Verschwörung. Kann er mir aber schicken, so kann ich Dir wenigstens etwas davon geben. Vor Ende der Meße weiß ich aber gar keine Aussicht. Auch das kann Dir beweisen, wie wenig ich jetzt auf Heimreisen denken kann.

Sonst mein Lieber muß ich Dir gestehen, daß, wenn ich es hätte, ich Deine Gesellschaft jetzt mit Golde aufwägen würde. Hundertmal denke ich an Dich, Du fehlst mir alle Stunden. Warum können wir nicht bei einander seyn, wir, die so sehr zusammen gehören? Ich habe so unendlich viel an Dich auf dem Herzen, das ich Dir durchaus nicht schreiben kann. Hier habe ich viele Bekannte, worunter auch recht brave Menschen sind – aber keinen Freund den ich lieben könnte. Ein weiblicher Freund ist keiner. Ich bin ganz isolirt. Laß diesen Brief Niemand lesen.

Schiller.