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Charakterisierung des Gianettino aus Schillers »Die Verschwörung des Fiesco zu Genua«

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Neben ihm steht Gianettino, den Schiller absichtlich schwärzer gezeichnet hat als sein geschichtliches Urbild. Durch die Güte seines Oheims aus der Dunkelheit einer niederen Sphäre hervorgezogen, blickt die frühere Rohheit unter der Hülle des Edelmannes in widriger Weise hervor. Stolz darauf, dass sein Wohltäter ihn zum Herzog erzogen habe, zeigt er (II, 12) einen an Tollheit grenzenden Trotz, so dass Leonore mit Recht von seinem „frechen, hochmütigen Herzen“ spricht und seine eigene Schwester ihn einen „tolldreisten Affen“ nennt. Obwohl er es für nötig hält, seine schändlichen Pläne wie den Anschlag auf Fiescos Leben unter der Maske erheuchelter Frömmigkeit zu verbergen, ist er doch frech genug, Staatsstellen an elende Wichte wie einen Lomellino zu vergeben und bei der Prokuratorwahl in der übermütigsten Weise öffentlich aufzutreten. Selbst in das Heiligtum des Hauses dringt er in blinder Leidenschaft ein und wagt es, der Tochter eines der angesehensten Männer zu entehren. Somit erregt er den Unwillen gegen sich. Der Zorn gegen den künftigen Machthaber ist gerechtfertigt.