Zusammenfassung der Handlungsstränge im »Wilhelm Tell«
1. Die Geschichte von Wilhelm Tell
Wilhelm Tell rettet Baumgarten am Vierwaldstätter See
Gleich in der ersten Szene (I, 1) wird der Titelheld des Dramas, Wilhelm Tell, als heldenhafter Retter und als Einzelgänger eingeführt. Als der flüchtige Baumgarten am Vierwaldstätter See auftaucht, will ihm keiner der Fischer helfen, weil ein Unwetter über dem See heranzieht. Baumgarten hatte den Landvogt Wolfenschießen erschlagen, weil dieser seine Frau schänden wollte. Kein Flehen und Bitten Baumgartens hilft. Da erscheint plötzlich Tell. „Wo’s not tut, Fährmann, lässt sich alles wagen“, versucht Tell den unwilligen Fährmann zu überreden. Als die Reiter des Landvogts heraneilen, bemächtigt sich Wilhelm Tell des Kahns und bringt den Flüchtigen in Sicherheit. Der Zorn der berittenen Verfolger entlädt sich am Hab und Gut der Fischer, deren Hütten niedergebrannt werden.
Wilhelm Tell hält sich aus dem Rat der Eidgenossen heraus
Gemeinsam haben sich Werner Stauffacher und Wilhelm Tell nach Altdorf begeben (I, 3), wo Landvogt Gessler zur Knechtung in Uri eine Zwingburg errichten lässt. Tell zeigt sich im Gespräch mit Stauffacher als ein die Freiheit der Berge liebender Einzelgänger. Nachdem ein Ausrufer davon berichtet, dass einem aufgesteckten Hut Gesslers Ehrerweisung zu zeigen ist, eine neue Schikane des Tyrannen, versucht Werner Stauffacher den Tell zum gemeinsamen Handeln zu bewegen, doch Tell mahnt zu Geduld und Schweigen. Zunächst bleibt er für sich: „Der Starke ist am mächtigsten allein„, zeigt er seine Ansichten auf. Aus der Politik, aus dem Rat der Verbündeten, hält er sich heraus. Doch sollte er als Handelnder benötigt werden, sagt er seinen ungeteilten Beistand zu. So bleibt Wilhelm Tell dann auch auf dem Rütli dem Schwur der Eidgenossen fern.
Hedwig warnt Wilhelm Tell vor dem Aufbruch nach Altdorf
Während Wilhelm Tell auf seinem Hof ein Tor repariert (III,1), übt sich sein Sohn Walter im Bogenschießen. Tell ermutigt ihn zum fleißigen Üben: „Früh übt sich, was ein Meister werden will.“ Tells Frau Hedwig ist ganz anderer Meinung. Der Umgang mit Waffen ist für sie ein Herd voller Gefahren. Ihr ist es allein um das Wohl ihres Mannes und ihrer Kinder bestellt. Als Tell mit seinem Sohn Walter nach Altdorf aufbricht, warnt ihn Hedwig vor Landvogt Gessler. Sie ahnt eine große Gefahr. Tell glaubt indes, dass ihn Gessler in Frieden lassen werde. Schon einmal sei er dem Gessler im Gebirge begegnet, wo ihn der Landvogt – scheinbar in Angst vor Tell – ziehen ließ.
Landvogt Gessler zwingt Wilhelm Tell zum Apfelschuss
Als Tell in Altdorf erscheint (III,3), verweigert er dem Hut die Referenzerweisung. Der Söldner Frießhardt will Tell verhaften und ins Gefängnis bringen lassen. Es entsteht ein Aufruhr, wobei sich die Anwohner zur Beruhigung aufrufen. Als Landvogt Gessler erscheint, lässt er das Volk auseinander treiben. Gessler, der von den Schusskünsten des leidenschaftlichen Jägers Tell gehört hatte, zwingt Tell dazu, mit der Armbrust auf seinen Sohn zu schießen. Tell soll einen Apfel auf dem Kopf seines Sohnes treffen, um das Leben seines Sohnes und sein eigenes Leben zu retten. Auch Berta von Bruneck und Ulrich von Rudenz können den Tyrannen nicht umstimmen. Tell nimmt einen zweiten Pfeil aus seinem Köcher. Sein Sohn schließlich ermuntert seinen Vater zum Schuss: „Vater schiess zu, ich fürcht mich nicht.“ Tell zielt, schießt und trifft. Als Gessler Tell fragt, wozu er den zweiten Pfeil gezogen hätte, antwortet er, er wäre für den Landvogt bestimmt, hätte er seinen Sohn getroffen. Gessler nimmt dies zum Vorwand, sein Versprechen, Tell freizulassen, zu brechen. Tell verabschiedet sich von seinem Sohn und wird abgeführt. Er soll nach Küssnacht in die Burg Gesslers gebracht werden.
Wilhelm Tell rettet sich durch einen kühnen Sprung
Bei der Überfahrt über den stürmischen Vierwaldstätter See droht das Herrenschiff Gesslers in Seenot zu geraten (IV,1). Tell ist als guter Fährmann bekannt, so dass man ihm die Fesseln löst, um das Boot zu retten. An dem felsigen Ufer rettet sich Wilhelm Tell durch einen kühnen Sprung aus dem Boot an Land. Von einem Fischer lässt sich Tell den Weg nach Küssnacht erklären. Den Fischer bittet Tell, sich zu seiner Frau Hewdig zu begeben, die sich im Kreise der verschworenen Eidgenossen befindet, um ihr und ihnen von seiner Rettung zu berichten. Was er im Schilde führt, will er dem Fischer aber nicht sagen.
Wilhelm Tell tötet Gessler in der hohlen Gasse
In der hohlen Gasse bei Küssnacht lauert Wilhelm Tell auf Gessler auf (IV,3). Er hat den Entschluss gefasst, Gessler zu töten: „Durch diese hohle Gasse muss er kommen / Es führt kein andrer Weg nach Küssnacht – Hier / Vollend ich’s – Die Gelegenheit ist günstig.“ In einem langen Monolog denkt Tell, der bisher ausschließlich als Handelnder auftrat, über seine beabsichtigte Tat nach. Er will das Leben seiner Familie und sein eigenes Leben retten. Für ihn ist es ein Akt der Selbstverteigung gegenüber einem Tyrannen, der seine Willkür an ihnen walten ließ. Von einer Hochzeitsgesellschaft und dem Flurschützen Stüssi wird er aus seinen Überlegungen gerissen. Als der Landvogt erscheint, wirft sich ihm die verzweifelte Armgard mit ihren Kindern entgegen. Sie bittet für ihren Mann um Gnade, der in den Kerker geworfen wurde. Doch Gessler bleibt unbarmherzig. Vielmehr gelobt er, fortan noch härter gegen das Volk vorzugehen. Da wird er von dem Pfeil Wilhelm Tells getroffen. Während Gessler auf eine Bank niedergelegt wird, zeigt sich Tell kurz als Schütze, ehe er entschwindet. Von der Hochzeitsgesellschaft und der Armgard mit ihren Kindern umringt stirbt Gessler. Niemand kommt ihm zu Hilfe.
Wilhelm Tell weist den Kaiser-Mörder Parricida ab
Zu Hause wird Wilhelm Tell überglücklich von seiner Familie empfangen (V,2). Hedwig gesteht ihm, welche Ängste sie um ihn gelitten hat. Als Tells jüngerer Sohn Wilhelm nach der Armbrust des Vaters fragt, sagt Tell: „Du wirst sie nie mehr sehn. / An heil’ger Stätte ist sie aufbewahrt, / Sie wird hinfort zu keiner Jagd mehr dienen.“ Ein Mönch, der kurz zuvor auf dem Hof Tells eingetroffen war, entpuppt sich als des Kaisers Mörder Johannes Parricida, Herzog von Schwaben. Parricida hofft bei Tell, Schutz zu erhalten. Doch Wilhelm Tell weist ihn schroff von sich: „Unglücklicher! / Darfst du der Ehrsucht blut’ge Schuld vermengen / Mit der gerechten Notwehr eines Vaters?“ Tell setzt die Ehrsucht des Herzogs seinem eigenen Motiv der Notwehr entgegen. Parracida rät er, sich nach Rom zum Papst zu begeben. Er soll sich dort reuevoll der Gerichtsbarkeit umterwerfen.
Tell wird als Held gefeiert
In der Schlussszene (V,3) erscheint das Volk und der Erbe Attinghausens, Ulrich von Rudenz, vor Tells Hof. Tell wird vom Volk als Befreier gefeiert.
Weiß jemand in welchen Akten Hedwig Tell auftritt?
Wie viele unterschiede von Wilhelm Tell gibt es zwischen Gebrüder Grimm und Schiller
Ja natürlich
Wird Wilhelm Tell auch in anderen Ländern in Schulen gelesen?
ja
Ja. Ich habe acht Jahre an der Deutschen Schule in Helsinki unterrichtet und habe mit meinen finnischen Schülern „Wilhelm Tell“ gelesen.