HomeText: Verschwörung des Fiesco2. AktDie Verschwörung des Fiesco zu Genua – 2. Akt, 14. Auftritt

Die Verschwörung des Fiesco zu Genua – 2. Akt, 14. Auftritt

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GIANETTINO. Närrchen, am Thron wirft man sie nieder. Siehst du, ich überlegte mit Karls Ministern, daß Frankreich in Genua noch starke Parteien hätte, die es ihm zum zweitenmal in die Hände spielen könnten, wenn man sie nicht mit der Wurzel vertilgte. Das wurmte beim alten Karl. Er unterschrieb meinen Anschlag – und du schreibst, was ich diktiere.

LOMELLIN. Noch weiß ich nicht –

GIANETTINO. Setze dich. Schreib.

LOMELLIN. Was schreib ich aber? Setzt sich.

GIANETTINO. Die Namen der zwölf Kandidaten – Franz Zenturione.

LOMELLIN schreibt. Zum Dank für sein Votum führt er den Leichenzug.

GIANETTINO. Cornelio Calva.

LOMELLIN. Calva.

GIANETTINO. Michael Zibo.

LOMELLIN. Ein Abkühlung auf die Prokuratur.

GIANETTINO. Thomas Asserato mit drei Brüdern.

Lomellin hält inne.

GIANETTINO nachdrücklich. Mit drei Brüdern.

LOMELLIN schreibt. Weiter!

GIANETTINO. Fiesco von Lavagna.

LOMELLIN. Geben Sie acht! geben Sie acht! Sie werden über diesem schwarzen Stein noch den Hals brechen.

GIANETTINO. Scipio Bourgognino.

LOMELLIN. Der mag anderswo Hochzeit halten.

GIANETTINO. Wo ich Brautführer bin. – Raphael Sacco.

LOMELLIN. Dem sollt ich Pardon auswirken, bis er mir meine fünftausend Skudi bezahlt hat. Schreibt. Der Tod macht quitt.

GIANETTINO. Vincent Calcagno.

LOMELLIN. Calcagno – den zwölften schreib ich auf meine Gefahr, oder unser Todfeind ist vergessen.

GIANETTINO. Ende gut, alles gut. Joseph Verrina.

LOMELLIN. Das war der Kopf des Wurms. Steht auf, streut Sand, fliegt die Schrift durch, reicht sie dem Prinzen. Der Tod gibt übermorgen prächtige Gala, und hat zwölf genuesische Fürsten geladen.

GIANETTINO tritt zum Tisch, unterzeichnet. Es ist geschehen – In zwei Tagen ist Dogewahl. Wenn die Signoria versammelt ist, werden die zwölf auf das Signal eines Schnupftuchs mit einem plötzlichen Schuß gestreckt, wenn zugleich meine zweihundert Teutsche das Rathaus mit Sturm besetzen. Ist das vorbei, tritt Gianettino Doria in den Saal und läßt sich huldigen. Klingelt.

LOMELLIN. Und Andreas?

GIANETTINO verächtlich. Ist ein alter Mann. Ein Bedienter. Wenn der Herzog fragt, ich bin in der Messe. Bedienter ab. Der Teufel, der in mir steckt, kann nur in Heiligenmaske inkognito bleiben.

LOMELLIN. Aber das Blatt, Prinz?

GIANETTINO. Nimmst du, lässest es durch unsre Partei zirkulieren. Dieser Brief muß mit Extrapost nach Levanto. Er unterrichtet den Spinola von allem, und heißt ihn früh acht Uhr in der Hauptstadt hier eintreffen. Will fort.

LOMELLIN. Ein Loch im Faß, Prinz! Fiesco besucht keinen Senat mehr.

GIANETTINO zurückrufend. Doch noch einen Meuter wird Genua haben? – Ich sorge dafür. Ab in ein Seitenzimmer, Lomellin fort durch ein anderes.

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