HomeText: Verschwörung des Fiesco3. AktDie Verschwörung des Fiesco zu Genua – 3. Akt, 8. Auftritt

Die Verschwörung des Fiesco zu Genua – 3. Akt, 8. Auftritt

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Saal bei der Gräfin Imperiali.
Julia im Negligé. Gianettino tritt herein, zerstört.

GIANETTINO. Guten Abend, Schwester.

JULIA steht auf. Etwas Außerordentliches mag es auch sein, das den Kronprinzen von Genua zu seiner Schwester führt?

GIANETTINO. Schwester, bist du doch stets von Schmetterlingen umschwärmt, und ich von Wespen. Wer kann abkommen? Setzen wir uns.

JULIA. Du machst mich bald ungeduldig.

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GIANETTINO. Schwester, wann wars das letztemal, daß dich Fiesco besuchte?

JULIA. Seltsam. Als wenn mein Gehirn dergleichen Nichtigkeiten beherbergte!

GIANETTINO. Ich muß es durchaus wissen.

JULIA. Nun – er war gestern da.

GIANETTINO. Und zeigte sich offen?

JULIA. Wie gewöhnlich.

GIANETTINO. Auch noch der alte Phantast?

JULIA beleidigt. Bruder!

GIANETTINO mit stärkrer Stimme. Höre! Auch noch der alte Phantast?

JULIA steht aufgebracht auf. Wofür halten Sie mich, Bruder?

GIANETTINO bleibt sitzen, hämisch. Für ein Stück Weiberfleisch, in einen großen – großen Adelbrief gewickelt. Unter uns, Schwester, weil doch niemand auflauert.

JULIA hitzig. Unter uns – Sie sind ein tolldreister Affe, der auf dem Kredit seines Onkels steckenreitet – Weil doch niemand auflauert.

GIANETTINO. Schwesterchen! Schwesterchen! Nicht böse – Ich bin nur lustig, weil Fiesco noch der alte Phantast ist. Das hab ich wissen wollen. Empfehl mich. Will gehen.