HomeText: Verschwörung des Fiesco3. AktDie Verschwörung des Fiesco zu Genua – 3. Akt, 9. Auftritt

Die Verschwörung des Fiesco zu Genua – 3. Akt, 9. Auftritt

Bewertung:
(Stimmen: 1 Durchschnitt: 5)

Lomellin kommt.

LOMELLIN küßt der Julia die Hand. Verzeihung für meine Dreustigkeit, gnädige Frau. Zum Gianettino gekehrt. Gewisse Dinge, die sich nicht aufschieben lassen –

GIANETTINO nimmt ihn beiseite. Julia tritt zornig zu einem Flügel und spielt ein Allegro. Alles angeordnet auf morgen?

LOMELLIN. Alles, Prinz. Aber der Kurier, der heute früh nach Levanto flog, ist nicht wieder zurück. Auch Spinola ist nicht da. Wenn er aufgefangen wäre? – Ich bin in höchster Verlegenheit.

Empfehlungen Lektürehilfen

GIANETTINO. Besorge nichts. Du hast doch die Liste bei der Hand?

LOMELLIN betreten. Gnädiger Herr – die Liste – ich weiß nicht – ich werde sie in meiner gestrigen Rocktasche liegen haben –

GIANETTINO. Auch gut. Wär nur Spinola zurück. Fiesco wird morgen früh tot im Bette gefunden. Ich hab die Anstalt gemacht.

LOMELLIN. Aber fürchterlich Aufsehen wirds machen.

GIANETTINO. Das eben ist unsre Sicherheit, Bursche. Alltagsverbrechen bringen das Blut des Beleidigten in Wallung, und alles kann der Mensch. Außerordentliche Frevel machen es vor Schrecken gefrieren, und der Mensch ist nichts. Weißt du das Märchen mit dem Medusakopf? Der Anblick macht Steine. – Was ist nicht getan, Bursche, bis Steine erwarmen.

LOMELLIN. Haben Sie der gnädigen Frau einen Wink gegeben?

GIANETTINO. Pfui doch! Die muß man des Fiesco wegen delikater behandeln. Doch wenn sie erst die Früchte verschmeckt, wird sie die Unkosten verschmerzen. Komm. Ich erwarte diesen Abend noch Truppen von Mailand, und muß an den Toren die Order geben. Zur Julia. Nun, Schwester? hast du deinen Zorn bald verklimpert?

JULIA. Gehn Sie. Sie sind ein wilder Gast. Gianettino will hinaus und stößt auf Fiesco.