HomeText: Verschwörung des Fiesco5. AktDie Verschwörung des Fiesco zu Genua – 5. Akt, 13. Auftritt

Die Verschwörung des Fiesco zu Genua – 5. Akt, 13. Auftritt

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FIESCO erschöpft und stiller, indem er im Zirkel herumblickt. Schluchzt hier jemand? – Ja, bei Gott, die einen Fürsten würgten, weinen. In stillen Schmerz geschmolzen. Redet! Weint ihr über diesen Hochverrat des Todes, oder weint ihr über meines Geistes Memmenfall? In ernster, rührender Stellung vor der Toten verweilend. Wo in warme Tränen felsenharte Mörder schmelzen, fluchte Fiescos Verzweiflung! Sinkt weinend an ihr nieder. Leonore, vergib – Reue zürnt man dem Himmel nicht ab. Weich, mit Wehmut. Jahre voraus, Leonore, genoß ich das Fest jener Stunde, wo ich den Genuesern ihre Herzogin brächte – Wie lieblich verschämt sah ich schon deine Wangen erröten, deinen Busen wie fürstlich schön unter dem Silberflor schwellen, wie angenehm deine lispelnde Stimme der Entzückung versagen. Lebhafter. Ha! wie berauschend wallte mir schon der stolze Zuruf zu Ohren, wie spiegelte sich meiner Liebe Triumph im versinkenden Neide! – Leonore – die Stund ist gekommen – Genuas Herzog ist dein Fiesco – und Genuas schlechtester Bettler besinnt sich, seine Verachtung an meine Qual und meinen Scharlach zu tauschen – Rührender. Eine Gattin teilt seinen Gram – mit wem kann ich meine Herrlichkeit teilen? Er weint heftiger und verbirgt sein Gesicht an der Leiche. Rührung auf allen Gesichtern.

CALCAGNO. Es war eine treffliche Dame.

ZIBO. Daß man doch ja den Trauerfall dem Volk noch verschweige. Er nähme den Unsrigen den Mut und gäb ihn den Feinden.

FIESCO steht gefaßt und fest auf. Höret, Genueser – die Vorsehung, versteh ich ihren Wink, schlug mir diese Wunde nur, mein Herz für die nahe Größe zu prüfen? – Es war die gewagteste Probe – itzt fürcht ich weder Qual noch Entzücken mehr. Kommt! Genua erwarte mich, sagtet ihr? – Ich will Genua einen Fürsten schenken, wie ihn noch kein Europäer sah – Kommt! – dieser unglücklichen Fürstin will ich eine Totenfeier halten, daß das Leben seine Anbeter verlieren, und die Verwesung wie eine Braut glänzen soll – Itzt folgt euerm Herzog. Gehen ab unter Fahnenmarsch.

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