HomeText: Verschwörung des Fiesco2. AktDie Verschwörung des Fiesco zu Genua – 2. Akt, 5. Auftritt

Die Verschwörung des Fiesco zu Genua – 2. Akt, 5. Auftritt

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Fiesco. Zenturione, Zibo, Asserato stürzen stürmisch ins Zimmer.

ZIBO. Graf, Sie verzeihen unserm Zorn, daß wir unangemeldet hereintreten.

ZENTURIONE. Ich bin beschimpft, tödlich beschimpft vom Neffen des Herzogs, im Angesicht der ganzen Signoria.

ASSERATO. Doria hat das goldene Buch besudelt, davon jeder genuesische Edelmann ein Blatt ist.

ZENTURIONE. Darum sind wir da. Der ganze Adel ist in mir aufgefodert. Der ganze Adel muß meine Rache teilen. Meine Ehre zu rächen, dazu würde ich schwerlich Gehilfen fodern.

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ZIBO. Der ganze Adel ist in ihm aufgereizt. Der ganze Adel muß Feuer und Flammen speien.

ASSERATO. Die Rechte der Nation sind zertrümmert. Die republikanische Freiheit hat einen Todesstoß.

FIESCO. Sie spannen meine ganze Erwartung.

ZIBO. Er war der neunundzwanzigste unter den Wahlherrn, hatte zur Prokuratorwahl eine goldene Kugel gezogen. Achtundzwanzig Stimmen waren gesammelt. Vierzehn sprachen für mich, ebensoviel für Lomellino! Dorias und die seinige standen noch aus.

ZENTURIONE rasch ins Wort fallend. Standen noch aus. Ich votierte für Zibo. Doria – fühlen Sie die Wunde meiner Ehre – Doria –

ASSERATO fällt ihm wieder ins Wort. So was erlebte man nicht, solang Ozean um Genua flutet – –.

ZENTURIONE hitziger fort. Doria zog ein Schwert, das er unter dem Scharlach verborgen gehalten, spießte mein Votum daran, rief in die Versammlung:

ZIBO. »Senatoren! Es gilt nicht! Es ist durchlöchert! Lomellin ist Prokurator.«

ZENTURIONE. »Lomellin ist Prokurator«, und warf sein Schwert auf die Tafel.

ASSERATO. Und rief: »Es gilt nicht!« und warf sein Schwert auf die Tafel.

FIESCO nach einigem Stillschweigen. Wozu sind Sie entschlossen?

ZENTURIONE. Die Republik ist ins Herz gestoßen. Wozu wir entschlossen sind?

FIESCO. Zenturione, Binsen mögen vom Atem knicken. Eichen wollen den Sturm. Ich frage, was Sie beschließen?

ZIBO. Ich dächte, man fragte, was Genua beschließe?

FIESCO. Genua? Genua? Weg damit, es ist mürb, bricht, wo Sie es anfassen. Sie rechnen auf die Patrizier? Vielleicht weil sie saure Gesichter schneiden, die Achsel zucken, wenn von Staatssachen Rede wird? Weg damit. Ihr Heldenfeuer klemmt sich in Ballen levantischer Waren, ihre Seelen flattern ängstlich um ihre ostindische Flotte.

ZENTURIONE. Lernen Sie unsere Patrizier besser schätzen. Kaum war Dorias trotzige Tat getan, flohen ihrer einige Hundert mit zerrißnen Kleidern auf den Markt. Die Signoria fuhr auseinander.

FIESCO spöttisch. Wie Tauben auseinanderflattern, wenn in den Schlag sich ein Geier wirft?

ZENTURIONE stürmisch. Nein! wie Pulvertonnen, wenn eine Lunte hineinfällt.

ZIBO. Das Volk wütet auch, was vermag nicht ein angeschossener Eber?

FIESCO lacht. Der blinde, unbeholfene Koloß, der mit plumpen Knochen anfangs Gepolter macht, Hohes und Niedres, Nahes und Fernes mit gähnendem Rachen zu verschlingen droht, und zuletzt – über Zwirnsfäden stolpert? Genueser, vergebens! Die Epoche der Meerbeherscher ist vorbei. Genua ist unter seinen Namen gestürzt. Genua ist da, wo das unüberwindliche Rom wie ein Federball in die Rakett eines zärtlichen Knaben Oktavius sprang. Genua kann nicht mehr frei sein. Genua muß von einem Monarchen erwärmt werden. Genua braucht einen Souverän, also huldigen Sie dem Schwindelkopf Gianettino.

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